Die Rückkehr des Tretrollers

Man hat ja vieles schon gehört. Aber dass in Frankenhain ein europäisches Tretroller-Wettfahren stattfindet, ist wirklich noch nicht da gewesen. So richtig verrückt aber sind die Rollerfahrer gar nicht. Und sind wir nicht alle früher mal Roller gefahren?

„Eigentlich nehmen wir den sonst zum Einkaufen“, sagt Rollerspezialist Felix. Er ist 7 Jahre alt, wohnt in Stolberg in Nordrhein-Westfalen und bereitet sich gerade mit seiner Schwester Nina (10) auf das Staffelrennen in Frankenhain vor. Das findet dort statt, wo sonst die Biathleten trainieren. „Tolle Strecke“, sagt Felix. „und ziemlich schnell“.

Etwa 60 Teilnehmer sind zum Eurocup der Tretrollerfahrer nach Frankenhain gekommen. Die weiteste Anreise hatten die Finnen, neben den Deutschen stellen die Holländer und die Tschechen die meisten Starter. „In diesen beiden Ländern ist Tretrollerfahren schon viel bekannter als bei uns“, sagt Joachim Sternal aus Darmstadt, einer der Organisatoren.
Was er am Rollerfahren schätzt, ist die Einfachheit: „Es ist zwar etwas anstrengender als Radsport, aber es werden mehr Muskeln beansprucht. Und man kann mit einem primitiven Gerät ziemlich schnell vorwärts kommen.“ Um die 30 Kilometer pro Stunde sind durchaus drin. Und die Preise eines solchen Geräts sind im Vergleich zu Fahrrädern recht moderat: Für 400 Euro kann man solch einen modernen Tretroller im Laden kaufen. Viele bauen aber auch selber, aus Fahrrad-Teilen.

Was die neumodischen Maschinen vom guten alten Tretroller früherer Tage unterscheidet, ist das große Vorderrad. Es macht das Fahren nicht nur schneller, sondern auch noch komfortabler, weil man nicht in jedem Schlagloch stecken bleibt. Bremsen vorn und hinten sorgen für Sicherheit. Nur die Frage, wo man fahren darf, ist nicht ganz klar. „Laut StVO gelten Rollerfahrer als Fußgänger“, sagt Sternal. „Aber da waren eigentlich die alten Kinderroller gemeint“. Fahrradwege wären besser geeignet.
Bestens geeignet für den „Eurocup“ ist jedenfalls die Biathlon-Übungsstrecke von Frankenhain. Klaus Küppenbender aus Schwalmtal hatte die Strecke über sein zweites Hobby kennengelernt: Als Hundeschlitten-Fahrer war er schon öfter in der Gegend und kannte auch die Biathlon-Truppe aus Frankenhain. So kam es, dass am Wochenende der Roller-Zirkus dort Station machte, obwohl es aus Thüringen nur einen einzigen Starter gab: aus Gera. Und auch das Interesse des Publikums war nicht allzu groß, Wer interessiert sich schon für Rollerfahren. . .
Aber das könnte sich ändern. Der SV Frankenhain hat gerade zwei Roller angeschafft. „Vielleicht als Gaudi, vielleicht auch für Wettkämpfe, mal sehen“, sagt Frankenhains Noch-Bürgermeister Peter Papst, der für die Logistik verantwortlich zeichnete. Und vielleicht kommen die Rollerfahrer nächstes Jahr wieder. Gefallen hat es ihnen, versichern viele Teilnehmer. Und schwingen sich wieder auf den Roller.

Mehr Infos über den Sport und das Rennen unter:
http://tretroller-portal.de

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