Das Gesetz der Serie

Kriminalist Stephan Harbort beim "Krimi-Dinner" in ArnstadtDas Gesicht kenne ich doch, dachte sicher so mancher der Teilnehmer des bis auf den letzten Platz besetzten »Krimidinner« im Saal der »Goldenen Henne« in Arnstadt. Tatsächlich ist Stephan Harbort ein gefragter Gast bei Talkshows von Jauch bis Beckmann, wenn es um Kriminalität geht. In Nordrhein-Westfalen hat er eine eigene Fernsehsendung und bundesweit schon 150 000 Bücher verkauft. Jene, die er  in der »Henne« signierte, noch nicht mitgerechnet.

Mit Harbort war ein Experte nach Arnstadt gekommen, der sich vor allem mit den Motiven von Serientätern beschäftigt. Als er einst als Kriminalist nach Fachliteratur zu diesem Thema suchte, gab es so gut wie gar nichts in Deutschland. Und so machte er sich selbst an die Arbeit, studierte Gerichtsakten, sprach mit Kollegen und Juristen – aber vor allem mit den Tätern selbst. Die Aufzeichnungen dieser Gespräche im Gefängnis, von denen er einige bei seinem Vortrag abspielte, waren die Grundlage für mehrere Bücher und beeindrucken durch ihre Authentizität. Im Saal der »Henne« hätte man bei der Wiedergabe eine Stecknadel zu Boden fallen hören können.

Klaus Dalski und Michael KirchschlagerDen zweiten Teil des Dinners bestritten zwei gute Bekannte im Kriminalia-Geschäft: Der Weimarer Kriminalist Klaus Dalski und der Arnstädter Verleger Michael Kirchschlager, der gemeinsam mit der »Henne« diese Symbiose zwischen gutem Essen und Geschichten, bei denen einem schlecht werden kann, ins Leben gerufen hat. Anlass war das bereits zweite Buch Dalskis »Die Bombe auf dem Zwiebelmarkt«, das sich schon wie der erste Band »Der Kopf in der Ilm« großer Beliebtheit erfreut. Dalski und Kirchschlager lasen und spielten sich im Zwiegespräch gewohnt unterhaltsam die Themen zu, ein guter Kontrast zu den beklemmenden Gefühlen, die Harforts Vortrag bei vielen auslöste. Denn das Gesetz der Serie, so könnte man seine Forschungen deuten, gibt es nicht. Bei jedem Täter sind andere Faktoren verantwortlich, dass er alle Hemmungen verliert.

Mit Serientätern, sagte Klaus Dalski, habe er übrigens nie etwas zu tun gehabt. Obwohl er sehr lange Kriminalist in der DDR gewesen ist.

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