Vor 35 Jahren wurde in Arnstadt alles anders. Seitdem ist viel geschrieben und geredet worden, aber meist über einzelne Ereignisse oder Personen. Dies ist ein Versuch, die Zeit zwischen 17. September und 14. Oktober 1989 skizzenhaft zusammenzufassen und an die Menschen zu erinnern, die damals alles verändert haben.
Die Privatisierung der „Gelenkwelle“
Als ich im vergangenen Jahr über die wirtschaftliche Entwicklung der Region nach der Wende recherchierte, hätte ich gern auch die Geschichte der Stadtilmer Gelenkwelle erzählt. Leider kam kein Gespräch mit Martin Röder zustande, der Geschäftsführer im Ruhestand hatte einfach zu viel zu tun. Nun aber ergibt sich die Gelegenheit, diese Geschichte nachzureichen: Röders Aussage vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss zur Arbeit der Treuhand ist im jetzt erschienen Abschlussbericht des Ausschusses dokumentiert.
Ein Knispel ist gegangen
Alwin Fiedel ist gestorben, der bekannte Arnstädter wurde 89 Jahre alt. Natürlich ist sein Name zuerst mit der Musik verbunden, schließlich war er Kirchenmusikdirektor und komponierte auch fleißig. Aber es gab auch den anderen Alwin: den trinkfreudigen Wanderer, den Gedichte- und Geschichtenschreiber, den amtlichen Pilzberater und den selbsternannten „Knispel“. Alles das passte bei ihm wunderbar zusammen.
Wahlzeit
Von den Laternenmasten schauen einen Leute an, die man entweder schon oft oder noch nie im Leben gesehen hat. Der Briefkasten quillt täglich über, der Hopfenbrunnen wird dauerbespielt. Und selbst beim Einkaufen muss man höllisch aufpassen, dass einem nicht ungefragt eine Autogrammkarte in den Beutel geschoben wird. Es ist Wahlzeit.
Die wandernde Unterführung
Über die Zukunft des Hauptbahnhofs wurde in den vergangenen Jahren viel geredet, besonders in Zusammenhang mit einem neuen, modernen Güterbahnhof, der dann aber doch nicht kam. Nun teilt die Stadtverwaltung mit, der Bahnhof würde saniert und modernisiert. Was ist dran?
Die versteckte Welt der Loreley
Na dann Prost
In diesem Jahr gibt es hier keinen Jahresrückblick, sondern einen Ausblick auf 2024. Natürlich wird nichts davon eintreffen, aber einiges kann man sich durchaus vorstellen.
Trinken, aber nicht besaufen
Über die Anfänge des Arnstädter Karnevals in der DDR gibt es nur spärliche Quellen. Allerdings bringt jetzt eine Akte aus dem Arnstädter Stadt- und Kreisarchiv etwas Licht ins Dunkel, die man nicht unter dem Stichwort „Karneval“ findet, sondern unter „Nationales Aufbauwerk“ (NAW). Es geht um den ersten Arnstädter Volkskarneval 1957, der ganz im Zeichen der damals populären NAW-Kampagne stehen sollte. So sah man das jedenfalls im Arnstädter Rathaus und stellte praktisch die gesamte Stadtverwaltung in den Dienst der Narren.
Als für Tausende die Gegenwart verschwand
Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Das war ein historischer Einschnitt, der das Leben jedes Einzelnen veränderte. Zum Positiven, hofften damals die meisten. Betrachtet man die Gegenwart in der Region Arnstadt, scheint das hier gelungen zu sein. Die Wirtschaft entwickelt sich gut, die Arbeitslosigkeit ist gering, Arnstadt wächst und wird jünger. Doch nach dem Mauerfall sah es zunächst ganz anders aus.
Mein Markt – ein Abgesang
Die Stadt Arnstadt fragt gerade ihre Bürger, was sich bei der Neugestaltung des Marktplatzes alles ändern soll. Ich finde: möglichst wenig. Aber damit stehe ich ziemlich allein. Dass die Linden gefällt werden und alles anders wird, ist wohl nicht mehr aufzuhalten.