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Der Fluch

PanoramaAm Rande des großen Waldes, dort wo sich die Hügel langsam zu Bergen strecken, liegt Marlittshausen. Ein kleines Städtchen, das seinen Namen wohl einer seiner erfolgreichsten Töchter verdankt. Wanderer, deren Weg durch Marlittshausen führt, sind entzückt ob der malerischen Gassen und Giebel und des Lobes voll über die freundlichen Menschen. Gepriesen wird auch das prächtige Rathaus. Jenes aber ist mit einem Fluch belegt: Wer es betritt, verfällt in Argwohn und Streitlust.

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Für die Katz

Mann, war das heute wieder ein stressiger Tag. Die Menschen hasteten durch die Geschäfte auf der Suche nach dem ultimativen Kick, denn der Partner ist in jedem Falle anspruchsvoll. Ein Hering in Geschenkverpackung vielleicht? Oder lieber doch eine tote Maus mit einem roten Schleifchen drum?

Es war Weltkatzentag. Der erste, den ich bewusst miterleben durfte. Es gibt ihn zwar schon länger und er hat vom Ursprung her wohl auch gar nicht so viel mit unseren gut beschützten Hauskatzen zu tun, aber unsere Begabung, innere Einkehr mit äußerer Beschenkungswut zu verwechseln, hat schon ganz andere Feste um die Ecke gebracht.

Dass ich überhaupt drauf gekommen bin, liegt an Facebook. Dort wurde man garantiert von irgendjemandem zum Weltkatzentag eingeladen. Es  gab dutzende solche Einladungsseiten. Und sogar tolle Supersonderangebote: Eine Perserkatze für 200 statt 350 Euro! Aber nur heute!

Ich hab sie nicht genommen. Vielleicht brauche ich den Platz in der Wohnung ja für etwas anderes. Ich bin zwar keine Katze, aber guter Hoffnung, selbst demnächst geehrt zu werden. Denn am 13. August ist Weltlinkshändertag. Auf die Geschenke bin ich jetzt schon gespannt.

Und darauf, was die Menschheit sich noch so alles für blöde Gedenktage einfallen lässt.

Tofu auf dem Rost

Manchmal kommt man ja nicht dran vorbei. Ein Thüringer Radiosender warb kürzlich nahezu ununterbrochen dafür, dass man an irgendeinem Tag unbedingt irgendwie irgendwas grillen soll. Aber eben nicht irgendwas irgendwie, sondern etwas ganz besonderes und auf außergewöhnliche Art. Am besten an einem außergewöhnlichen Platz.

Grauenvoll, was da so zum Grillen vorgeschlagen wurde. Klebrig-süße Gummibärchen zum Beispiel und unschuldiges Gemüse. Dabei fielen sogar Worte wie »gesunde Ernährung«. Als ob das was mit Rostkultur zu tun hätte.

Nein, ich werde niemals ein um Mitternacht von fünf Jungfrauen in Diätleinöl eingelegtes Tofustück auf den Rost legen. Und ich fahre dazu auch nicht zum Alkerslebener Flughafen, besuche die Ichtershäuser Kläranlage oder einen anderen idyllischen Ort.

Ich bleibe bei selbst gewürztem Rostbrätel. Gebraten mit der völlig ungesunden Holzkohle. Daheim im Garten und dann, wenn mir danach ist. Vielleicht werde ich deshalb heute als Spießer verlacht. Aber irgendwann könnte ich auch als Bewahrer der ursprünglichen Rostkultur in die Geschichte eingehen. Oder als wahrer Freund des gemeinen Gummibärchens.

Wetter

Na toll ist der Sommer aber nicht, hört man jetzt  ziemlich oft. Souvenirmäßig dürften die neuen Schirme der Arnstadt-Information derzeit besonders gut gehen. Die Schwimmmeister in den Freibädern lümmeln gelangweilt herum. Und die Sonnencreme verrottet derweil im Regal.

Aber ist deshalb etwa das Wetter schlecht? Ich halte es, man traut sich das ja kaum noch zu sagen, da mehr mit Jörg Kachelman. Der war nämlich, bevor er selbst in schwere Turbulenzen geriet, ein ziemlich guter Wetterfrosch. Und auf die Frage nach seinem Lieblingswetter sagte er gern: das interessante.

Eigentlich ist doch nichts schlimmer, als wenn immer das gleiche Wetter ist. Und das jeden Tag. Auch Schokopudding hängt einem schnell zum Halse raus, wenn man sich ausschließlich von ihm ernährt.

Insofern fahre ich zwar auch gern mal dorthin, wo es immer warm ist. Aber am schönsten ist die Abwechslung beim Wetter. Und über die kann man ja hier nun wahrlich nicht klagen.