2011 wird kein fettes Jahr, das weiß auch Arnstadts Bürgermeister Hans-Christian Köllmer (Pro Arnstadt). Trotzdem möchte er die Zerschlagung von Strukturen verhindern – und vielleicht doch einige Zeichen setzen.
„Wir müssen Abstriche machen, aber dafür sorgen, dass nichts kaputt geht. Was einmal weg ist, kommt nicht wieder.“ Es sind nachdenkliche Töne, die Arnstadts Bürgermeister zu Beginn des Jahres anschlägt. Es ist das letzte volle Jahr seiner Amtszeit. 2012 sind Bürgermeisterwahlen, bei denen er aus Altersgründen nicht mehr antreten darf. Spielräume für Gestaltung gibt es wohl in der verbleibenden Zeit kaum, es läuft eher auf die Verwaltung des Mangels hinaus.
Den Vorwurf seiner Kritiker, er verweigere einen Haushaltsentwurf für 2011, will Köllmer nicht gelten lassen. „Ich möchte natürlich ein geschlossenes System, das ausgeglichen ist“, sagt er. Und dazu werde man die Entwicklung der Finanzen, besonders der Steuereinnahmen, genau analysieren. Es gäbe schon hoffnungsvolle Signale, „aber im Augenblick hilft uns nur die vorläufige Haushaltsführung“.
Pläne hat er aber schon noch für die Amtszeit. Die alte Idee, den Bismarck-Brunnen wieder auf dem Markt aufzustellen, gehört dazu. Nicht als funktionstüchtiger Brunnen, dazu fehlt das Geld. Aber zunächst als Denkmal ohne Wasseranschluss, als gemeinsames Projekt mit dem Brunnen-Verein. „Ich weiß, das wird Diskussionen geben“, sagt der Bürgermeister. „Aber Diskussionen sind wichtig. Nur dadurch wird die Stadt bekannt.“ Ihn persönlich störe nicht, wenn Leute kämen, um sich den „hässlichen Brunnen“ anzusehen. „Hauptsache, die Touristen kommen.“
Was der Bürgermeister ebenfalls noch angehen will, ist eine Änderung des Baumbestandes im Schlossgarten. „Aus dem Wald in der Stadt muss wieder ein Schlossgarten werden.“ Zwar würden auch Bäume in den Park gehören, aber ursprünglich seien das nur exotische Einzelexemplare gewesen. Die Linden zum Beispiel gehörten nicht dorthin und seien zudem zum Teil in sehr schlechtem Zustand. Dies könne man ändern – auch ohne großen finanziellen Aufwand.
Die Arbeit am Verkehrskonzept für die Innenstadt soll in diesem Jahr weiter gehen. Auch wenn für die Umsetzung größerer Projekte gegenwärtig das Geld fehlt. „Wir können die Diskussion weiter führen – und wir müssen Kompromisse machen“, sagt Köllmer. Grundsätzlich steht er aber zum Entwurf des Weimarer Planungsbüros Ahner, der im vergangenen Jahr vorgestellt und zum Teil heftig kritisiert worden war, er sei eine „sehr, sehr gute Grundlage“ für die Debatte. Recht machen könne man es ohnehin nicht allen: „Es wird Belastungen geben, wo es bisher relativ ruhig zuging“.
Streit ist für Köllmer ohnehin nichts Verwerfliches. „Ab und zu muss man die Leute daran erinnern, dass es andere Meinungen gibt.“ Dass dies nicht in Vergessenheit gerät, dazu trägt Köllmer selbst oft genug bei, jüngst er wieder durch seine Plakat-Aktion gegen Annette Lehmann , die CDU-Landtagsabgeordnete. Natürlich sei es ihm dabei um die Finanzausstattung der Kommunen gegangen, aber irgendwie auch um ein Prinzip: „Mich stört, dass in einem solchen Fall dem Bürgermeister Neutralität verordnet werden soll. Aber ich habe auch eine politische Verantwortung neben der für die Verwaltung“. Amtskollegen von ihm würden doch auch an linken politischen Demonstrationen teilnehmen . . .
Lieber spricht Köllmer von den guten Perspektiven der Stadt durch das Gewerbegebiet am Erfurter Kreuz: „Ab 2013 werden wir deutlich besser da stehen.“ Dass er dann nicht mehr im Amt ist, störe ihn nicht, man müsse auch loslassen können. Einen vorzeitigen Abschied wegen seiner angegriffenen Gesundheit zieht er aber gegenwärtig nicht in Betracht: „Ich weiß nicht, ob das etwas brächte. Wenn ich da bin, bin ich doch voll da – und angriffslustig!“