Seit einigen Tagen muss ich wieder öfter daran denken, wie es so war, damals im RFT-Kulturhaus. Als am Abend des 30. Juli der Brandgeruch aus der vernagelten Ruine des »Lindenecks« drang, war mir schon recht mulmig zumute. Es war ein Stück Vergangenheit, dass da brannte. Meiner Vergangenheit.
Früher roch es dort auch immer, aber anders. Es lagen Düfte in der Luft, die man heute so gar nicht mehr finden kann. So wie die Westpakete auf eine besondere Art dufteten oder der Intershop. Im RFT roch es nach diesem speziellen DDR-Würzfleisch und manchmal auch nach Schweiß, gemischt mit den Parfümsorten, die es damals so gab. Das stammte von den Tanzenden im großen Saal oder auch von denen, die hinten im Gartensaal die ersten Schritte in der Tanzstunde übten.
Auch ich war dabei und erinnere mich noch gut an das eigene Lampenfieber, das aber weniger den Tanzschritten geschuldet war. Eher der Frage, wie die Partnerin auf einen Fehltritt reagiert. Dabei hat sie immer gelächelt.
Später stand ich dann selbst auf der Bühne und schraubte einen „Piano-King“ ans Klavier. Das durfte keiner merken von der Klubhausleitung, aber ohne diesen kleinen Tonabnehmer unten am Resonanzboden war das Klavier einfach nicht laut genug für die Musik, die wir machten. Und wir machten schön laute Musik.
Andere mögen andere Erinnerungen haben. An das „Kurhaus“ zum Beispiel, so hieß das Haus früher. Und Belesene wissen, dass hier einst der Schriftsteller Willibald Alexis wohnte. Mag jeder seinen Gedanken nachhängen, aber ich kenne kaum einen Arnstädter, dem nicht bei diesem Haus sofort eine ganz persönliche Geschichte einfällt.
Vielleicht muss man sich wirklich damit abfinden, dass solche Stätten, die einem wichtig waren, irgendwann verschwinden. Aber es fällt schon verdammt schwer.
Ein Gedanke zu „Damals im RFT-Kulturhaus“