Seit vergangener Woche gibt es in Arnstadt ein neues Verkehrshindernis: Eine Bauampel in der Ilmenauer Straße kurz vorm Friedhof. Sie wurde dort aufgestellt, weil der Bierweg gesperrt ist. Die Ampelschaltung ist aber so abenteuerlich, dass aus Richtung Südbahnhof auch außerhalb der Stoßzeiten lange Schlangen entstehen.
Als Autofahrer ist man in Arnstadt ampelmäßig einiges gewohnt. Seit Beginn der Sanierung der Ichtershäuser Straße entstehen regelmäßig auf dieser Einfallsstrecke aus Richtung Norden an der Kreuzung Rehestädter Weg lange Wartegemeinschaften, weil die Grünphase der dortigen Ampel einfach zu kurz ist. Während man auf dem Rehestädter Weg in Richtung Stadt schön lange grün hat, dauert es auf der Ichtershäuser oft mehrere Ampelwechsel, ehe man drüber ist. Wer ortskundig ist und gute Stoßdämpfer hat, nimmt deshalb den Umweg über die Sodenstraße. Das geht schneller.
Nun aber, seit der Sperrung des Bierwegs, gibt es eine neue Stau-Ampel in der Stadt, die alles bisherige in den Schatten stellt. Sie steht am Friedhof und sorgt auf der Ilmenauer Straße für enormen Ärger. Denn die Grünphase aus dieser Richtung ist gerade einmal zehn Sekunden lang. Wenn nicht, wie sich mittlerweile eingespielt hat, die Autos auch bei Dunkelgelb die Weiterfahrt wagen, schaffen es pro Zyklus höchstens fünf bis sieben Fahrzeuge über die Ampel.
Dabei könnte man das durchaus ändern. Denn aus der Gegenrichtung, vom Obertunk, wo wegen der Bierweg-Sperrung viel weniger Autos herkommen, ist die Grünphase ebenfalls zehn Sekunden lang. Und aus Richtung Dammweg hat man sogar 30 Sekunden Grün.
So kommt es, dass aus Richtung Dammweg und Obertunk alles bestens läuft und oft noch grün ist, wenn gar kein Auto mehr fahren will. Auf der Ilmenauer Straße hingegen staut sich der Verkehr oft bis zur Saalfelder Straße zurück. Und manchmal darüber hinaus.
Um das Frustpotenzial noch zu erhöhen, haben die Verantwortlichen zu einer List gegriffen: Die Linksabbiegerspur auf der Ilmenauer Straße wurde gesperrt. Die Chance, dass in den zehn Sekunden Grün die Linksabbieger zum Dammweg und die Autofahrer Richtung Friedhof / Siedlung wenigstens gleichzeitig über die Kreuzung kommen, ist damit verbaut.
In der DDR gab es für solche Sachen, die keiner versteht und den Menschen das Leben schwer machen, einen schönen resignativen Spruch. Die Genossen werden sich schon was dabei gedacht haben.
Oder doch nicht?
Vielleicht musste einfach noch keiner von denen, die diese Ampel eingerichtet haben, dort entlang fahren.
Update am 7. Juli
Ob es nun der Beitrag war oder Einsicht: Die Schaltung der Bauampel am Arnstädter Friedhof ist verändert worden. Heute Mittag war die Grünphase aus Richtung Südbahnhof / Wohnscheibe 45 Sekunden lang, alle Autos haben es im ersten Anlauf geschafft. Auch aus den beiden anderen Richtungen Dammweg (nun 20 Sekunden) und Obertunk (etwa 15 Sek.) konnte ich keine Probleme erkennen. Hoffentlich bleibt es so.
Danke an die freundlichen Ampelumsteller und allen gute Fahrt!
Ein Gedanke zu „Zehn Sekunden grün“