In Arnstadt ist das Rathaus zwar seit Monaten geschlossen, aber dafür bietet die Verwaltung seit September einen neuen Service an: die Online-Terminvergabe. Das ist löblich und in Thüringen ziemlich selten, aber das Ergebnis enttäuscht dann doch.
„Ab sofort können Bürgerinnen und Bürger Termine im Pass- und Meldewesen der Stadt Arnstadt im Internet vereinbaren“ freute sich Arnstadts Bürgermeister Frank Spilling in einer Presseerklärung vom September . Tatsächlich beschreitet Arnstadt damit Neuland. Nur wenige Städte in Thüringen bieten diesen Online-Terminservice bereits an, nicht einmal die Nachbarstadt Ilmenau mit ihrem äußerst Internet-affinen Oberbürgermeister. Ich habe nur in Gotha, Erfurt, Weimar, Jena und Gera eine solche Möglichkeit gefunden (falls ich was übersehen habe, bitte um Nachsicht und Nachricht).
Und wie klappt das nun mit der Terminvergabe?
Ich habe ein einfaches Beispiel ausgewählt: den Umzug innerhalb einer Stadt, beantragt am 11. November etwa um 19 Uhr. Ähnliche Ergebnisse können aber bei Neubeantragung eines Personalausweises oder eines Reisepasses erzielt werden, das unterscheidet sich meist nur durch die veranschlagte Länge des Gesprächs beim Bearbeiter.
Am fixesten ist man in Jena. Dort hätte ich meine Wohnung schon wenige Stunden nach dem Antrag ummelden können, am 12. 11. um 9.45 Uhr.
Aber auch in Gera und Weimar müsste ich nicht lange warten, am Mittag bzw. Nachmittag des nächsten Tages wäre schon etwas frei:
Etwas länger hätte es in Gotha gedauert. Aber eine Woche ist auch noch ein akzeptabler Zeitraum:
Die Stadt Erfurt hätte frühestens am 26. November einen Termin für mich gehabt. Aber zwei Wochen gehen ja eigentlich auch noch.
Und Arnstadt?
Arnstadt bietet mir für dieses Jahr überhaupt nichts mehr an. Frühester Termin: 14. Januar. Also in gut zwei Monaten. Das sind Verhätnisse, wie man sie bisher nur in Berlin vermutete.
Übrigens: Laut Meldegesetz muss man sich spätestens zwei Wochen nach dem Umzug ummelden, sonst droht ein saftiges Bußgeld. Aber die kann man mit Sicherheit online überweisen. Ganz innovativ.
Ja, das ist schade. Aber auch bei der normalen Terminvergabe per Telefon bekommt man nur Termine in ferner Zukunft, just erst erlebt bei der Beantragung neuer Pässe. Es sind halt nur wenige Bearbeiter und Bearbeiterinnen solcher Themen im Rathaus. Und langsame Prozesse werden nicht schneller durch eine Online-Terminvergabe, da setzt die Digitalisierung leider an der falschen Stelle an.