Arnstadt hat kein Geld. So hört man immer, wenn in Arnstadt über Geld geredet wird. Manchmal hat Arnstadt Geld, aber dann wird nicht drüber geredet. Gegenwärtig wird mal wieder drüber geredet, also scheint die Knete knapp zu sein. Und es gibt auch schon konstruktive Vorschläge des Bürgermeisters. Zum Beispiel einen „Kinderbauernhof Fasanerie“.
Wenn es ganz schlimm wird, kommt meistens eine Powerpoint-Präsentation dazu. In der jüngsten Stadtratssitzung gab es eine Powerpoint-Präsentation. Ihre Botschaft war eindeutig:
So kann es nicht weiter gehen in Arnstadt.
Nun ist dies eine der wenigen Feststellungen, über die sich alle Arnstädter einig sein dürften – und das wahrscheinlich schon seit 704. Zufrieden mit seiner Stadt ist der gemeine Arnstädter selten.
Bürgermeister Alexander Dill jedenfalls war in der Stadtratssitzung mit Arnstadt gar nicht zufrieden. In düsteren Worten schilderte er die Finanzlage, die sich gefühlt wohl nur noch geringfügig von der Griechenlands unterscheidet. Zwar steht nicht die Troika, aber dafür die einheimische Kommunalaufsicht auf der Matte. Und wenn sich die Stadt nicht am Riemen reißt, droht die Zwangsverwaltung. Dills Motto für die Zukunft lautet deshalb: „Weniger ist Zukunft“.
Wie das gehen soll, wurde nur in Ansätzen deutlich. Genaueres will der Bürgermeister mit den Fraktionen besprechen. Aber die Stadtmarketing-GmbH soll wohl abgewickelt werden. Und aus dem „Tierpark Fasanerie“ könnte man ja einen „Kinderbauernhof“ machen, sagte Alexander Dill.
Ein „Kinderbauernhof Fasanerie“?
Es könnte sein, dass diese Formulierung dem Bürgermeister einigen Ärger einbringt. Denn der Tierpark Fasanerie ist für Arnstädter sowas ähnliches wie der Verkehrsgarten im Jonastal oder das Walpurgiskloster: Jeder war als Kind schon mal da. Gut, es ist vielleicht nicht der Brüller, aber die Erinnerung… Und außerdem haben sie uns doch schon das Kino und das Lindeneck genommen. Jetzt auch noch die Kattas?
Seit 1956 gibt es den Tierpark, also fast 60 Jahre. Die Sehnsucht nach einem „Zoologischen Garten“ in Arnstadt ist aber schon älter, bereits im Jahre 1908 veröffentlichte das „Arnstädtische Nachrichts- und Intelligenzblatt“ als Faschingsscherz eine Zoo-Gründung mit Elefanten, Zebras und Giraffen (nachzulesen in der Arnstädter Chronik).
Die „Fasanerie“ verzeichnet steigende Besucherzahlen, nicht nur beim „Tierparkfest“. Das wichtigste Argument freilich, warum Arnstadt ohne Tierpark nicht existieren kann ist: GOTHA HAT AUCH EINEN!
Und der ist kein Kinderbauernhof.
Sicher kann man über die Zukunft der „Fasanerie“ nachdenken. So wie man auch beim Theater oder beim Museum darüber reden kann, ob die Strukturen und die Arbeitsweise für die angestrebte Wirkung effektiv sind. Gerade beim Tierpark weist die eingegangene Partnerschaft mit dem Marienstift einen Weg, der durchaus noch konsequenter beschritten werden könnte. Nur sollte man dafür ein Konzept haben, das auch die Partner mittragen, bevor man an die Öffentlichkeit geht. Ein Konzept, das auch die Chance hat, von den Arnstädtern akzeptiert zu werden.
Vielleicht, wenn es gar nicht anders geht, kann man auch beim Tierpark sparen. Aber den Tierpark selbst sparen, das sollte sich Arnstadt nicht. Denn die „Fasanerie“ ist genau so provinziell, gemütlich und voller Geschichten wie die Stadt selbst. Sie ist auf ihre Art einmalig. Und Kinderbauernhöfe gibt es schon genug.
Es ist schade, dass sowas immer drunter leiden muss, dass für die kinder ist , umzubenennen oder gar weg gemacht wird. Andere Städte haben auch probleme aber wird nicht gleich so ratikal gemacht. Sollen doch die obersten geld abknüpfen und punkt. Tierpark gehe ich gerne hin wenn ich zu besuch in Arnstadt bin. Meine Tochter geht jedes jahr in den Sommerferien hin und schaut sich die Tiere so gerne an. 🙁 und Wenn es nicht mehr da ist, ist sie traurig geraden die affen ( wenn es welche sind ) liebt sie so sehr. Können die nicht an was anderes Sparen oder zerstören, was nicht mit Arnstadts Denkmal oder sehenswürdigkeiten zu tun hat?
Ich verstehe das einfach nicht! Das Kino in Arnstadt existiert nicht mehr, ich glaube sogar schon seit ich Kind war, das Schwimmbad wurde einfach geschlossen und jetzt soll die Fasanerie dran glauben! Ich gebe Nancy Recht! Wenn man schon sparen muss, warum tut man das nicht an anderer Stelle, warum wird gerade das geschlossen was für Einwohner der Stadt (natürlich auch für mich) mit Erinnerungen verbunden ist? Das scheint heut zu Tage wohl überall zu passieren und ich kann dafür kein Verständnis aufbringen! In Gera sind auch einige Gebäude entfernt worden die ich mit Erinnerungen an meine Kindheit verbinden kann und die Innenstadt dort verkommt immer mehr zur Beton Wüste, was einfach schlimm ist! Ich sage: Sparen sie doch woanders, Herr Bürgermeister und lassen sie den Tierpark „Fasanerie“ genau so wie er ist, er ist auch so sehr interessant für die Kinder von Arnstadt, für mich war und ist er es auch! Besser das hässliche Bach Denkmal auf dem Marktplatz entfernen und ein schöneres hinstellen, als unseren Tierpark und auch das Kino und das Schwimmbad sollten wieder eröffnet werden! Alles was Arnstadt interessant macht (auch für Besucher) sollte erhalten bleiben!