Der Arnstädter Schlossgarten gehört nicht zu den jetzt bestätigten Außenstandorten für die Bundesgartenschau 2021. Wieder ein Rückschlag für die ohnehin schon von endlosen Spardebatten und fehlender Kommunikation gebeutelte Arnstädter Seele. Allerdings hat sich die Stadt auch nicht mit einer sonderlich attraktiven Bewerbung hervorgetan.
Die besten Bewerbungen als Außenstandort für die Buga 2021 in Erfurt sind ausgewählt. Dabei sind Gotha, Nordhausen, das kleine Bendeleben und sogar Sangerhausen in Sachsen-Anhalt. Arnstadt, von dem Hauptstandort Erfurt nur wenige Kilometer entfernt, hat es nicht geschafft. Obwohl es hier einen wunderschönen Schlossgarten gibt.
Woran hat es wohl gelegen?
Es könnte sein, dass die anderen Außenstandorte einfach schöner sind. Es könnte aber auch sein, dass man den handschriftlich persönlich vom Bürgermeister ausgefüllten Fragebogen in Erfurt einfach nicht entziffern konnte:
Es könnte aber auch sein, dass die Jury nach folgendem Satz gleich am Anfang der Bewerbung einfach eingeschlafen ist:
„Die heutige historische, wissenschaftliche und städtebauliche Bedeutung des Schlossgartens resultiert aus seiner Entstehung als ein für Thüringen ehemals bedeutender Renaissancegarten, seiner Entwicklungsgeschichte sowie seiner heutigen Stellung als Grünanlage im städtebaulichen Kontext der Stadt Arnstadt.“
Oder es könnte sein, dass die Jury über Sätze in der Bewerbung wie diesen einfach vor Lachen nicht in den Schlaf kam:
“ Ein Spielplatz wird nicht nur von Kindern mit und ohne Eltern gern besucht, auch Kita-Gruppen und Grundschulklassen sind hier regelmäßig anzutreffen.“
Man weiß nicht, was den Ausschlag für die Entscheidung gegen Arnstadt gegeben hat. Aber noch ist nicht alles verloren. Denn in zwei Jahren läuft eine neue Bewerbungsrunde. Und es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich bis dahin im Rathaus kein Landschaftsarchitekt und Schlossgarten-Kenner finden ließe, der eine ordentliche und vor allem zündende Bewerbung schreiben kann.
Vielleicht liegt es ja auch daran, dass der Schlosspark einfach nur ne olle Wiese im Vergleich zu den tollen Ensembles in Gotha oder den wunderschönen Gärten in Bad Langensalza sind. Aber will der normale Armstädter in seinem Mikrokosmos natürlich nicht hören. Wir sind da die Größten, die Schönsten, die Schlausten 😀
Hab ich doch auch nicht ausgeschlossen: „Es könnte sein, dass die anderen Außenstandorte einfach schöner sind“. Aber bloß ne olle Wiese ist der Schlossgarten trotzdem nicht.
Bevor man sich hier lustig macht, ein paar Hintergrundinfos: 1. Für ein eigenes Urteil sollte man sich die ganze Bewerbung anschauen (er ist im Beitrag verlinkt). 2. Sollte man wissen, dass diese für ein Fachpublikum und nicht für eine Werbeagentur geschrieben wurde (über einzelne Formulierungen lässt sich immer streiten). 3. Gab es nur die Möglichkeit, den Fragebogen per Hand auszufüllen (man mag es kaum glauben). 4. Gibt es in der Stadtverwaltung niemanden, der diese Bewerbung sonst hätte schreiben können (außer der jetzt auf Facebook zahlreich selbst ernannten Experten). 5. Sind die Auserwählten mit deutlich attraktiveren Angeboten ins Rennen gegangen, als dem Schlossgarten (der erst durch die BuGA anders hätte gestaltet werden können). 6. Sicher hätte jeder von uns die Bewerbung anders machen können (was auch keine Garantie gewesen wäre, mit diesem Schlossgarten berücksichtigt zu werden). 7. Haben wir scheinbar sonst gerade keine anderen Probleme (habe so eine „ironische“ Kritik bei keinem anderen nichtberücksichtigten Bewerber gefunden, tut Arnstadt nach außen nicht wirklich gut …) 8. Schön wenn man wieder einen Schuldigen gefunden hat (was für ein Spaß …). 9. Wer etwas erarbeitet muss mit Kritik rechnen. Öffentliche sachliche Kritik sieht jedoch nach meinem Empfinden anders aus. Mit Ironie, die indirekt ja Spott ausdrückt, kommt man bekanntlich nicht weit (außer vielleicht in der Politik ;-)). Im Gegenteil sie schadet in diesem Fall der Stadt.
Lieber Eberhardt, ich finde deine Beiträge immer großartig (trotz kritischer Äußerungen). In diesem Fall gehe ich nicht mit, denn er ist mir zu sehr von Spott geprägt.
Tut mir leid, aber mir fehlt in der Bewerbung die Vision, was am Schlossgarten noch schöner und besser und unverwechselbarer werden könnte. Ich finde sie einfach viel zu allgemein und unverbindlich.
Ja, da kann ich ja mitgehen, ich hätte sie auch etwas anders geschrieben. Aber darum geht es mir hier gar nicht. Man ja der Meinung sein, sie sei verbesserungswürdig. Mir ist in diesem Beitrag einfach zu viel Zynismus, Hohn und Spott drin. Es sei denn, du bist ausdrücklich eine Satire-Seite ;-).
Ich finde es schade, dass Arnstadt in der erste Runde keine Berücksichtigung fand. Die Gründe sind unstrittig vielfältig. Was Herr Pfeiffer geschrieben hat, ist eine sehr zugespitzte Betrachtungsweise. Irritierend daran sind jedoch nur die Kommentare von Ilka Siegmund.