Liam Witja wurde im März 2010 in Arnstadt geboren, Joy Fabienne und Collien Joy erblickten ebenfalls in diesem Monat das Licht der Welt. Und seit 13. Mai ist auch Kace Sandra unter uns. Jedenfalls teilen das die Ilmkreis-Kliniken auf ihrer Internetseite mit – und in der Zeitung steht es auch.
Ein schönes Gesellschaftsspiel ist es, das Geschlecht der Neugeborenen zu raten. Oder den Namen nach bestem Wissen und Gewissen auszusprechen und dann den Partner zu bitten, ihn aufzuschreiben. Aus der Ferne ist das ein Riesenspaß, aber man darf gar nicht daran denken, wie es solch armen Wesen ergehen mag, wenn sie in den Kindergarten oder in die Schule kommen. Das Wort, das sie bei Erstkontakt am häufigsten zu hören bekommen, dürfte „Häää?“ sein.
Warum tut man das seinen Kindern an? Und warum gibt es eigentlich keinen juristischen Tatbestand der vorsätzlichen seelischen Körperverletzung?
Das Phänomen ist nicht neu. Zu allen Zeiten gaben die Mütter ihren Kindern gern den Namen des unerreichbaren Film- oder Fernsehhelden, an den sie eigentlich gedacht haben, als es passierte. Oder zumindest gedacht haben könnten. Doch in früheren Epochen wurde die Bestrafung durch die oft gescholtene, aber ziemlich praktische Mehrvornamigkeit abgemildert. Und so konnte Schackeline ohne Probleme zum Zweitnamen Emma übergehen, falls gerade das kotzende Pferd eines schwulen Westernzwillings nach ihr benannt worden war.
Aber heute?
Heute geht das auch. Mehrnamigkeit ist wieder im Kommen. Und wenn der Sprössling Glück hat, kriegt er eben nicht Cyra Lee als Arbeitstitel ab, sondern John-Lucas Horst. Beides authentische Ilmkreisklinikbabys vom April 2010. Alma Aida ist auch so ein Kompromiss-Kind. Bei Emilia Gerda bin ich mir nicht so ganz sicher.
Allerdings kann man bei der Betrachtung der Baby-Galerie auch festzustellen, dass die Elternzunft derzeit zerissen ist wie selten.
Denn es gibt sie, die starke Gegenbewegung zum Unaussprechlichen. Gleich neben dem Bettchen von Celine Josy könnte das von Arthur Batholomäus gestanden haben. Und Anton Gustav Karl wurde im gleichen Monat in Arnstadt geboren. Da möchte man glatt die These von den Auswahlmöglichkeiten zurücknehmen.
Was waren das doch früher für selige Zeiten. Meine Eltern nannten mich zum Beispiel Eberhardt Hellmuth. Eberhardt mit „dt“ und Hellmuth mit Doppel-l und „th“. Dazu noch Pfeiffer mit drei „f“.
Mann, hatte ich in der Schule zu buchstabieren.