Die meisten Arnstädter werden sich ab 2. Mai über die Sperrung der Ichtershäuser Straße ärgern. Aber es gibt auch andere Bauarbeiten, die aufs Gemüt schlagen können. Zum Beispiel bei uns in der Thomas-Mann-Straße am Bahnhof. Ein Baustellenbericht.
27. März
Ein netter junger Mann klingelt bei uns in der Thomas-Mann-Straße, er käme vom WAZV und müsse „wegen der Bauarbeiten“ mal in unseren Keller. Als er wieder nach oben kommt, erfahren wir, dass wir nicht betroffen sind. Aber wovon? Das würde uns sicher noch mitgeteilt, sagt der freundliche Mann und geht seiner Wege.
Wir bleiben etwas ratlos zurück. Baustelle? WAZV? Das klingt nach Ärger. Da ich nicht weiß, wen ich fragen soll, schreibe ich eine Mail an „rathaus@arnstadt.de“ und bitte um Aufklärung.
28. März
Überraschung! Nicht einmal 24 Stunden nach meiner Anfrage erhalte ich eine Antwort aus dem städtischen Bauamt:
„die Maßnahme des WAZV, Reparatur des Ortssammler einschl. der Hausanschlüsse ist für die Zeit vom 17.04. – 28.04.23 geplant und genehmigt.
Bedingt durch die Arbeiten am Abwasserkanal ist Maßnahme nur unter Gesamtsperrung des Verkehrs möglich.
Die Einbahnstraßenregelung wird aufgehoben. Anliegerverkehr wird bis zur Baustelle zugelassen.
Die ausführende Fa. bzw. dessen Auftraggeber sind beauftragt, alle Anlieger etc. rechtzeitig zu informieren.
Auf arnstadt.de ist die Maßnahme bereits veröffentlicht.
Und tatsächlich steht auf der Arnstädter Homepage ein Hinweis darauf, was passieren soll. Wir atmen auf: Wenn die Vollsperrung nur bis zur Nr. 5 geht, sind wir tatsächlich nicht betroffen, so wie es der junge Mann vom WAZV gesagt hat. Die in der Mail versprochene Information über das Baugeschehen würde sicher bald kommen, dann wüssten wir mehr. Wir schauen täglich neugierig in den Briefkasten.
17. April
Die Bauarbeiten beginnen. Wie angekündigt, ist die Straße aber bis zur Baustelle befahrbar. Unsere Einfahrt ist nicht betroffen. Eine Information über den Ablauf haben wir aber noch nicht erhalten.
18. April
Männer mit Warnwesten laufen mit Spraydosen herum und sprühen rote und grüne Markierungen vor unsere Einfahrt. Auf meine Frage, ob bei uns gebuddelt würde, gibt es die Antwort „höchstens kurzzeitig“.
Am Nachmittag ist ein Zettel vom WAZV im Briefkasten. Es handelt sich aber nicht um die versprochene Information zum Bauablauf, sondern wir erfahren nur, dass am Folgetag das Trinkwasser abgestellt wird.
19. April
Das Wasser ist abgestellt, vor unserer Ausfahrt wird ein großes Loch gebaggert. Ich erfahre, dass ich aber „jederzeit mit dem Auto raus kann“, dann würden eben große Platten über das große Loch gelegt. Ich probiere es allerdings nicht aus, auch weil den ganzen Tag an und im Loch gebaggert und montiert wird.
Am Nachmittag wird das Loch wieder zugeschüttet und das Wasser wieder angestellt. Eine Information über das Baugeschehen haben wir immer noch nicht erhalten.
20. April
Geschäftiges Treiben im Viertel. Mitarbeiter des Ordnungsamts schauen nach, wo die durch die Straßensperrung parkplatzlos gewordenen Anwohner nun ihre Autos abgestellt haben. Es dürfte sich einnahmemäßig für die Stadt gelohnt haben. Eine Information über das Baugeschehen haben wir immer noch nicht erhalten.
25. April
Laut Ankündigung auf der Arnstädter Homepage geht es in die Endphase der Bauarbeiten. Unter den Anwohnern wird aber gemunkelt, dass es wohl länger als bis zum 28. April dauern soll, so bis Mitte Mai etwa. Eine Information über das Baugeschehen haben wir immer noch nicht erhalten.
28. April
Eigentlich sollte heute die Straßensperrung wieder aufgehoben werden, aber die Baumaschinen stehen noch da und die Sperrschilder auch. Eine Information über das Baugeschehen haben wir immer noch nicht erhalten.
30. April
Die Baumaschinen stehen immer noch da. Die Ankündigung der Straßensperrung vom 17. bis 28. April ist von der Arnstädter Homepage verschwunden, offiziell ist die Baustelle Geschichte. Aber wahrscheinlich geht es doch weiter, so, wie die Gerüchteküche sagt. Eine Information über das Baugeschehen haben wir immer noch nicht erhalten.
Update 8. Mai
Die Bauarbeiten gehen in die vierte Woche, angekündigt waren zwei. Wir wissen noch immer nicht, wie lange das alles dauert. Es bleibt spannend.
Update 12. Mai
Sie ist weg! Praktisch über Nacht ist die Baustelle verschwunden und die Thomas-Mann-Straße wieder frei. Auch die Busse fahren wieder. Bei aller Freude darüber stellt sich die bange Frage:
Und wenn das in der Schlossstraße genau so chaotisch verläuft?
Es ist eine reinste Vollkatastrophe. Es hieß,das ein rein und raus fahren auf die Grundstücke gegeben ist. Pustekuchen. Jeden Tag! Wirklich jeden Tag werde ich entgeistert angeschaut wenn ich mit meinem Auto weg fahren muss. Komme ich wieder wird so getan,als wäre ich Luft und es mukiert sich keiner,den Weg zu unserer Einfahrt frei zu machen. Danke für nichts!
Nun, das war eine Baustelle kurzer Dauer. Erfahrungsgemäß lagen die Zugaben gern mal bei 100 % und mehr. Anders wird es bestimmt in der Schloßstraße. Dort wird grundhaft ausgebaut. Da bleibt kein Stein auf dem anderen, Überraschungen sind somit ausgeschlossen. Das ist allerdings die Theorie. Und da Fördermittel verbaut werden ist das Jahresende ein guter Zieltermin. Die schaffen das! Nur wann? Es sollte ja schon vor 10 (?) Jahren passieren🤣