Eigentlich eine gute Idee: In der »Remembar« der Arnstädter Stadtbrauerei sollte Comedy- und Karnevalnachwuchs gesucht werden. Doch der scheint wirklich rar zu sein. Denn den Abend dominierten eher gestandene Akteure. Nach Art des Hauses.
Wenn die Karnevalsvereine in der fünften Jahreszeit zu ihren Veranstaltungen einladen, sind junge Leute durchaus gut vertreten. Besonders bei den einschlägigen Funken- und Prinzengarden scheint es an Nachwuchs nicht zu mangeln. Etwas anders sieht es allerdings bei der Gilde der Büttenredner und Spaßmacher aus. Zwar wird reichlich gelacht, aber es witzeln meist Leute, die das schon seit Jahren machen. Bei manchen sind es sogar schon Jahrzehnte.
Das ist auch Lothar Brückner schon aufgefallen. Der Kulturmanager der Arnstädter Stadtbrauerei ist selbst regelmäßig zum Karneval mit seinem Partner Dr. Reinhard Schönrock als »Die Vibratos« unterwegs und hatte gemeinsam mit dem Chef eines Thüringer Anzeigenblattes die Idee, etwas für den Comedy- und Karnevalsnachwuchs zu tun. Beides geht schließlich ineinander über. Und so gab es, nach einem landesweiten Aufruf, in der »Remembar« der Stadtbrauerei das erste »Bargelächter«. Wer wollte, konnte sich dort produzieren. Und das Publikum und eine kleine Jury sollten dann über die Sieger abstimmen.
Um es gleich vorweg zu sagen: So ganz ging das Konzept nicht auf. Denn mit Hubertus Wafra aus Gotha hatte sich eigentlich nur ein echtes Nachwuchstalent eingefunden. In seiner Mischung aus Comedy und Feuerschluckerei offenbarte er zwar einige vielversprechende Fähigkeiten und durfte durchaus einige gute Gags landen. Gegen die »Konkurrenz« hatte er allerdings nur wenig Chancen.
Denn die restlichen Akteure des Abends waren gestandene Barden, die schon so manche Karnevalssaison erfolgreich bestritten haben – und sich auch nicht unbedingt mehr im Nachwuchsalter befinden. Rolf Frielinghaus zum Beispiel, nicht nur bekannt als FDP-Fraktionschef im Kreistag, sondern vor allem als Vorstandsvorsitzender im Ilmenauer Karneval-Klub, braucht sicher keine Publikumsermutigung, um weiter in die Bütt zu steigen. Seine erfrischende Auseinandersetzung mit der Frage, warum Frauen und Männer nicht zusammenpassen, war ebenfalls schon Karneval-erprobt, kam aber natürlich auch in der »Remembar« gut an.
Oder die »Skatbrüder« aus Vacha, ein Kabarett, das es sogar schon in den »Quatsch Comedy Klub« im Fernsehen geschafft hat. Sie legten einen professionellen Auftritt hin und waren sogar mit einem kompletten Bühnen-Aufbau angereist.
Publikumslieblinge allerdings waren die »Vibratos«. Lothar Brückner und Reinhard Schönrock hatten, eigentlich nur als Rahmenprogramm gedacht, ihre stärksten Nummern der vergangenen Jahre in zwei Auftrittsblocks zusammengefasst. Brückner, der seine Vergangenheit als Pop-Musiker auch stimmlich voll zur Geltung brachte, ergänzte sich dabei bestens mit der trockenen Art Schönrocks. Und da die Lieder nicht nur gut dargeboten wurden, sondern auch noch den Zeitgeist trafen, hätten die beiden sicher den Comedy-Preis des Abends gewonnen. Wenn es nicht um den Nachwuchs gegangen wäre.
So bleibt als Fazit nur, dass es wohl tatsächlich zu wenige junge Talente für Karneval und Comedy gibt. Oder dass die alten Hasen einfach zu gut sind, um den Jungen eine echte Chance zu geben. Den Gästen in der »Remembar« konnte das an diesem Abend allerdings fast egal sein. Denn sie wurden bestens unterhalten, mit Comedy und Karnevalsdarbietungen mitten im Frühling. Und vielleicht finden sich ja irgendwann doch noch junge Nachwuchskünstler beim »Bargelächter« ein. Eine Fortsetzung ist jedenfalls geplant.