Kandidatenreigen

Frank Kuschel 2004 im Festumzug "1300 Jahre Arnstadt"Schon der dritte Kandidat hat seinen Hut in den Ring geworfen, obwohl noch sehr viel Zeit ist.  Frank Kuschel, der umtriebige Landtagsabgeordnete und Stadtrat, hat seine Bereitschaft verkündet,  bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr in Arnstadt anzutreten. Auch wenn die Partei darüber erst später entscheiden will: Es ist eine sehr interessante Weichenstellung.

Die CDU hat ihren Kandidaten bereits vor einiger Zeit gekürt, auch wenn seitdem von Knut Vettrich nicht allzuviel zu hören war. Auch der Landschaftsarchitekt Alexander Dill will im kommenden Jahr als unabhängiger Bewerber bei der Wahl des nächsten Arnstädter Bürgermeisters antreten. Und seit dem 1. Mai gibt es ganz offiziell auch einen dritten Kandidaten für den begehrten Stuhl im Arnstädter Rathaus. „Ich erkläre meine Bereitschaft anzutreten“, sagte Frank Kuschel, „aber eine Entscheidung meiner Partei ist damit noch nicht gefallen“. Die werde es wohl erst im Herbst dieses Jahres geben und es sei durchaus möglich, dass es dazu noch mehrere Kandidaten gäbe.

Dass Frank Kuschel gern Bürgermeister in Arnstadt werden würde, ist kein Geheimnis. Interesse an einer Kandidatur hat es schon früher gegeben. Aber dass der Landtagsabgeordnete und Stadtrat jetzt so früh seinen Hut in den Ring wirft, dürfte ein Zeichen sein – weit über die Bürgermeisterwahl hinaus. Denn das Vakuum, das nach der Ära Hans-Christian Köllmer entsteht, hatte schon im Vorfeld zu allerhand Planspielen, besonders im linken Lager, geführt.

Eine der strategischen Überlegungen: SPD und Linke könnten sich über die Kandidaturen für den Arnstädter Bürgermeister und den Landrat einigen. Denn die Kreis-SPD weiß nicht so recht, wen sie als Landratskandidat aufstellen könne. Dafür könnte die Linke mit der Großbreitenbacher Bürgermeisterin Petra Enders eine Frau ins Rennen schicken, die auch in der SPD durchaus auf Akzeptanz trifft. Eine Unterstützung von Enders durch die SPD hätte aber nur funktioniert, wenn die Linke dafür auf Stadtebene auf einen eigenen Kandidaten verzichtete und dafür einen sozialdemokratischen Bewerber unterstützt.

Wer das sein wird, soll erst nach der Sommerpause auf einer Gesamtmitgliederversammlung der SPD beschlossen werden. Dort gibt es derzeit noch keinen, der sich aus der Deckung wagt, aber als Namen sind die Landtagsabgeordnete Eleonore Mühlbauer, Martina Lang und Christian Hühn im Gespräch. Nach der Kandidatur von Frank Kuschel kann man sich damit aber nun auch wirklich Zeit lassen. Denn Kuschels Vorstoß ist zwar noch keine Entscheidung in der Partei, wer für sie antritt, aber ein Signal nach außen: Die Linke hat vor, einen eigenen Kandidaten zu küren. Und das ist eine klare Absage an mögliche Koppelgeschäfte mit der SPD – oder auch anderen.

So werden, wie es jetzt aussieht, zur Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr wohl mindestens fünf Kandidaten antreten, denn natürlich wird auch die Fraktion von Pro Arnstadt im Reigen der Bewerber vertreten sein. Dort ist der Fahrplan ähnlich wie bei der SPD, vor dem Sommer sollen dazu keine Entscheidungen fallen. Und es gibt auch dort zahlreiche Namen, die schon jetzt gehandelt werden. Von Annette Garcia, der Tochter des jetzigen Bürgermeisters, bis zu Fraktionschef Georg Bräutigam.

Bis zu den Bürgermeisterwahlen, bei denen Amtsinhaber Hans-Christian Köllmer aus Altersgründen nicht mehr antreten darf, ist allerdings noch etwa ein Jahr Zeit. Da kann noch viel Wasser die Gera hinunter fließen. Aber zumindest bringt die Bewerbung von Frank Kuschel reichlich Bewegung in die Vorbereitung. Denn er ist einer, der für Polarisierung sorgt und auf vielen Hochzeiten tanzt.
So dominiert er auch gerade die Haushaltsdebatte der Stadt Arnstadt mit einer Vielzahl von Änderungsanträgen und Nachfragen. Eine Chance, die auch sein Konkurrent Knut Vettrich von der CDU gehabt hätte, denn seine Fraktion hat ihn als berufenen Bürger in den Finanzausschuss des Stadtrats delegiert. Allerdings kam in dessen jüngster Sitzung über den Arnstädter Haushalt kein einziger Vorschlag von der CDU. Denn weder Vettrich noch ein anderer Vertreter der CDU-Fraktion waren überhaupt anwesend.

 

 

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