Über fehlenden Auslauf konnte sich Debby am Sonnabend nicht beklagen. „Hier braucht man eigentlich ein Fahrrad“, sagte Manfred Ress, der mit der 9-jährigen Bobtailhündin, seiner Frau und ein paar Freunden Anfang Juli durch die Hallen der Firma Garant lief und den Fertigungsprozess erklärte. „Als ich damals anfing, war hier noch eine Freifläche“, sagte er, „damals wurden die Türen und Zargen in nur einer Halle produziert und das Lager war auch noch mit drin“.
Das hat sich gründlich geändert. Die Produktions- und Lagerfläche umfasst mittlerweile 42 000 Quadratmeter. Und im Betriebsgelände von Garant kann man sich regelrecht verlaufen. „20 Jahre ist für einen Menschen kein Alter“, meint Geschäftsführer Detlev Schröder, „aber die durchschnittliche Lebensdauer einer Firma liegt weit darunter. Deshalb können wir stolz sein, dass wir dieses Jubiläum feiern können“.
Garant produziert Innentüren und Zargen. Nicht für den Verkauf auf dem Baumarkt, sondern den Fachhandel. Und mit einer großzügigen Lagerhaltung, so dass die Wartezeiten möglichst kurz sind. Das Konzept erschien manchem altmodisch und viele prophezeiten der Firma keine Perspektive nach dem Abflauen des Bau- Wendebooms. Doch viele Jahre und einige Eigentümerwechsel später ist Garant nicht nur noch da, sondern beschäftigt 380 Mitarbeiter im Gewerbegebiet Thörey, die täglich über 2300 Türen herstellen – mit modernster Technik.
Schon seit 10 Jahren entwickelt sich der Türenmarkt positiv. Natürlich spürt eine solche Firma jede Veränderung am Markt. Doch die Finanzkrise hat „Garant“ sogar ein wenig geholfen, noch mehr Türen als vorher zu verkaufen. „Die Leute investieren weniger in Aktien und Gold, sondern wieder mehr in Immobilien“, sagt der Geschäftsführer.
Aktuell liegt das Betriebsergebnis 10 Prozent über dem von 2010, „wobei das vergangene Jahr schon sehr gut war“, freut sich Schröder. „Wir stellen ein und investieren sehr viel, in diesem 3,5 Millionen Euro und nächsten Jahr etwa drei Millionen“. Auch die Belegschaft entwickelt sich positiv. Ist Garant jetzt schon mit 380 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Region, ist die Geschäftsführung optimistisch, bis zum Jahresende noch die 400- Mitarbeiter-Grenze knacken zu können.
Die Absatzzahlen sind so gut, das gegenwärtig fast jeden Sonnabend zusätzlich gearbeitet werden muss. Die Belastungen, die damit für die Belegschaft verbunden sind, hat die Firma mit der Einführung eines neuen Prämiensystems versucht abzumildern. „Die Mitarbeiter können dadurch mehr verdienen. Das stimuliert – und funktioniert „, so Schröder. Für die Zukunft hat sich die Firma vorgenommen, noch mehr zu investieren – auch in die Ausbildung. Zwar gibt es jetzt schon 22 Azubis, aber es könnten noch mehr werden. „Das beste sind immer Leute aus eigener Ausbildung. Für die Leute und für uns“, sagt Schröder.
Dass die Arbeitszufriedenheit in der Firma groß sein muss, zeigte auch die Resonanz auf den Tag der offenen Tür. Über 700 Anmeldungen aus dem Kreis der Mitarbeiter und ihren Angehörigen gab es. Und die Führungen waren allesamt gut besucht.
Auch Manfred Ress zeigte seiner Familie – einschließlich Hund Debby – wo er seit vielen Jahren arbeitet. Eigentlich gehört er nicht mehr zur Belegschaft, denn er ist mittlerweile schon 74. Aber wenn er gebraucht wir, kommt er immer noch gern. Gegenwärtig hilft er gerade am Empfang mit aus.