Bis vor einem Jahr war Klaus Dalski nur denen bekannt, die mit Verbrechen zu tun hatten. Der Weimarer Kriminalist, der später auch für den ganzen Bezirk Erfurt zuständig war, wirkte im Hintergrund – bei der Aufklärung von Straftaten, aber auch bei der Weiterbildung von Kriminalisten. Durch eine Partnerschaft mit dem Arnstädter Kriminalia-Verleger Michael Kirchschlager hat sich das mittlerweile geändert. „Der Kopf in der Ilm“, Dalskis erstes Buch, brachte ihn vielen Thüringern näher, der Titel schaffte es sogar bis in die landesweiten Bestsellerlisten.
Schon bei den Lesungen zum Buch wurde deutlich: Es gibt noch mehr zu erzählen. Und so kam es, dass nun bereits der „zweite Dalski“ zu haben ist: „Die Bombe auf dem Zwiebelmarkt“. Wie es sich für eine Fortsetzung gehört, mit optisch ähnlichem Cover. Und im Titel ebenfalls mit einem Bezug zu Weimar. Das mag die Leser in der Heimat des Kriminalisten erneut freuen, ein Grund für Nicht-Weimarer, das Buch deshalb links liegen zu lassen, ist es – wie schon im ersten Band – nicht. Denn es gibt nicht nur Geschichten aus Weimar, sondern auch von vielen anderen Thüringer Schauplätzen. Und es ist erneut eine Zeitreise zurück in die DDR, denn in der Ermittlungsarbeit werden auch immer die gesellschaftlichen Bedingungen deutlich, unter denen Dalski und seine Kollegen gearbeitet haben.
Daneben wird der Leser auch an einige fast vergessene Zeitgeist- Entgleisungen erinnert. Etwa dann, wenn ein Sexual-Täter eine Vorliebe für so genannte „Nato-Planen“ entwickelte, weil sie so stark raschelten. So wurden blaugraue und schweißtreibende Nylonmäntel umgangssprachlich genannt, die in der DDR eine Zeit lang äußerst begehrt waren. Dalskiführt die Leser an zum Teil grauenvolle Tatorte in Weimar, Erfurt, Sömmerda oder Gotha, verrät aber auch, dass eine Spur der Ermittlungen einmal sogar in die eigene Wohnung führte.
Er beschreibt die Jagd nach Mehrfachtätern und Gelegenheitsdieben, streift die bekannte Geschichte vom Peugeot-Mörder und gibt am Ende sogar einige seiner Lieblings-Witze preis. Er hat viele davon, schreibt er. Besucher der Lesungen haben schon nach dem ersten Buch feststellen können, dass Klaus Dalski ein Mann mit Humor ist und auch locker sein kann. Eine Tatsache, von der man sich gewünscht hätte, dass sie im zweiten Buch noch etwas deutlicher geworden wäre.
Die Bombe auf dem Zwiebelmarkt gab es übrigens wirklich. Auch wenn damals kaum jemand etwas davon erfahren hat. Heute kann man es nachlesen.
Siehe auch:
Der Kopf in der Ilm
Gesetz der Serie
Ein Mord neu aufgelegt
Ein Gedanke zu „Der Natoplanen-Fetischist“