Bürgermeistermangel

Wenn man sein Amt als neuer Arnstädter Bürgermeister antritt, könnte man fix die Verwaltung auf Vordermann bringen,  die Innenstadt beleben, die Stadtkasse sanieren oder den Bürgern Mut zusprechen. Man kann aber auch erstmal Urlaub machen.

Es ist die Zeit des Händeschüttelns und der Übergaben. Überall im Lande werden alte Bürgermeister und Landräte verabschiedet und neue kommen. Mit Verzögerung wird nun wirksam, was sich die Leute eben so zusammengewählt haben.

Überall in Thüringen? Nein.

In einem kleinen Städtchen mit einem großen roten Rathaus wird sich nicht übergeben. Und es kommt auch niemand. Wenn man in die alten Unterlagen schaut, müsste zwar ein Amtswechsel stattfinden. Es ist wohl auch ein Bürgermeister gegangen, so ganz still und leise. Aber es ist keiner gekommen.

Frank Spilling, so hört man die Linden am Marktplatz säuseln, beginnt seine Amtszeit mit Urlaub.

Nun gut, es fällt nicht weiter auf. Denn es mangelt ohnehin an einigem in der Stadt. Der erst 2015 gekommene junge Stadtkämmerer hat das Rathaus fluchtartig wieder verlassen. Wer ab September als Beigeordneter den Bürgermeister vertritt, ist unklar.  Plaue als Eingemeindungskandidat hat sich doch gegen Arnstadt entschieden. Und die wichtigsten Meldungen aus dem Rathaus betreffen Feste in den Kindertagesstätten oder „die Umverlegung eines Stromkabels im Bereich Garagenkomplex Heinrich-Heine-Straße“. Dazu braucht man keinen Bürgermeister.

An diesem Donnerstag soll eine Stadtratssitzung stattfinden. Auf der Tagesordnung stehen die Eingliederung der Stadt Plaue und die Wahl des 1. Beigeordneten. Nach Lage der Dinge kann man schon jetzt mit Sicherheit sagen, dass beides nichts wird. Aber vielleicht kommen ja sowieso nicht genügend Stadträte zusammen, um beschlussfähig zu sein.

Es ist schließlich Urlaubszeit.

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