Eine Frage des Tons

Heute absolvierte Arnstadts neuer Bürgermeister Frank Spilling seine erste Sitzung mit dem Arnstädter Stadtrat. Nach der Vereidigung gab es eine Antrittsrede, anhaltende Muskelspiele, eigenartige Wünsche und belegte Brötchen.

In der Einwohnerfragestunde der heutigen Stadtratssitzung wünschte sich eine Bürgerin, man möge doch mal vernünftige Technik für den Rathaussaal anschaffen. Wahrscheinlich lag es aber gar nicht an der Technik, sondern – wie so oft im Stadtrat – nur an der Einstellung. Wenn der Bürgermeister sprach, klang es, als hätte man sich die Geräte aus dem Fundus des Jonastalvereins ausgeliehen.

So waren hinten auf den billigen Zuschauerplätzen leider nicht alle Worte  zu verstehen, die Frank Spilling nach der Vereidigung durch das älteste Stadtratsmitglied Helmut Hüttner (CDU) an das Volk und den Stadtrat richtete. Aber wenn auch der neue Mann im Rathaus nicht der begabteste Redner ist und der Ton akustisch schlecht war, hat er ihn wohl dennoch getroffen.

Ansonsten wurden viele der angekündigten Tagesordnungspunkte zurückgezogen, so dass der Menschheit gestern einiges erspart blieb. Zum Beispiel ein Antrag der CDU zur Verbesserung der Situation des städtischen Einzelhandels, der nicht nur viel zu viele Kommas enthielt,  sondern auch das Wortungetüm  „Business Improvement Districts“. Das wird „BID“ abgekürzt und soll irgendwie die Innenstadt retten. Ich hab das zwar nicht verstanden, hätte aber eine Idee für einen Werbespruch: Bitte ein BID.

Ansonsten versuchte Linke-Fraktionschef Frank Kuschel gestern auch diesem Bürgermeister zu  zeigen, wer das Sagen im Stadtrat hat, indem er wesentlich mehr redete als Spilling. Von der Zahl der Worte  war er klarer Sieger. Inhaltlich hat es ihm in keinem Fall genutzt.

In der Einwohnerfragestunde wurde nichts gefragt, sondern nur gewünscht. Einer wünschte sich ein Presseschild für ein Monatsblatt, für das er schreibt. Ein anderer wünschte dem Bürgermeister alles Gute von einem AfD-Abgeordneten, der gar nicht da war. Und dann war da noch diese nette Dame, sich sich neue Technik für den Ratssaal wünschte. Dafür gab es Applaus.

Nach der Fragestunde gab der Bürgermeister einen aus. Belegte Brötchen für alle, nicht nur für die Stadträte. Ich glaube, es war kein schlechter Anfang.

Update:

Es soll auch Buletten mit Kartoffelsalat gegeben haben. Bei den wirklich wichtigen Dingen bin ich eben nie dabei.

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