Baden gehen

Arnstadt hat sich für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2028 beworben. Noch ist nichts entschieden, aber es werden schon Pläne gemacht. Unter anderem der: An der Kiesgrube (Gressler)* soll ein Naherholungsgebiet mit Campingplatz und Strandbad entstehen – und es soll dort ein neues „Sportbad mit Wellnessbereich“ gebaut werden.  Ist das eine gute Idee?

Die Bewerbung Arnstadts für die Thüringer Landesgartenschau 2028 hat schon jetzt einen positiven Effekt: Es wird über Dinge nachgedacht, die man schon immer mal in Angriff nehmen wollte, sich aber nicht traute. Die Aufwertung des Bahnhofsbereichs und des Areals am Mühlgraben zum Beispiel oder die Zukunft der Freifläche an der Johannisgasse. Auch das Gebiet an der Rudislebener Kiesgrube (Gressler)* soll aufgewertet werden. Wie Letzteres funktionieren soll, geht aus einem Papier hervor, das jetzt öffentlich im Bauausschuss vorgestellt wurde.  An der „Seenplatte Rudisleben“ soll das Naherholungsangebot durch die Integration eines Campingplatzes (auch für Caravaning) und die Schaffung eines Strandbades  erweitert werden. Und dann kommt ein weiterer Punkt: „Neubau Sportbad mit Wellnessbereich“.

Das ist eine Überraschung.  Dass an der Gressler etwas passieren sollte*, war ja schon länger im Gespräch – und wurde auch von allen begrüßt. Aber dort gleich ein neues Sportbad bauen? Und was wird dann mit dem „alten“ am Wollmarkt?

Schauen wir auf das Positive: Der alte Arnstädter Phantomschmerz über den Verlust des Freibades am Wollmarkt könnte endlich geheilt werden. An der Gressler gäbe es Frei- und Hallenbad nebeneinander. Alles wäre schön und neu und sicher gäbe es auch Fördermittel dafür. Warum da nicht zugreifen? Und außerdem würden sich die Ichtershäuser ärgern. Ein Sportbad haben die nämlich nicht. Schon gar nicht mit Wellnessbereich. 

Aber jetzt kommen die Haken. Es ist so gut wie unvorstellbar,  dass sich Arnstadt zwei Sportbäder leisten könnte.  dann wäre das Schicksal des schönen und zum Teil ziemlich alten Komplexes am Wollmarkt beschieden. Dessen Vorteil ist: Viele Arnstädter können ihn zu Fuß erreichen, auch die Kinder, die hier das Schwimmen lernen. An der Kiesgrube schaffen das nur noch die Schwäne. Und außerdem war doch, wenn ich mich richtig erinnere, vor einiger Zeit vom Ausbau des Bades am Wollmarkt die Rede? 

Ich finde, man sollte schleunigst damit beginnen, diese Bäder-Frage öffentlich zu diskutieren und die Stadtverwaltung sollte dazu die konkreten Pläne auf den Tisch zu legen. Was für ein Sport- und Wellnessbad soll das an der Gressler* werden? Und was soll mit dem jetzigen Bad passieren?

Schwimmen ist in Arnstadt ein sensibles Thema. Der Schwimmverein Arnstadt, aus dessen Reihen viele Spitzensportler hervorgegangen sind, feiert im kommenden Jahr seinen 120. Geburtstag.  Da wäre es schon schön zu wissen, wo man künftig baden geht.

Oder ob.  

*Anmerkung: Der Standort der „Rudislebener Seenlandschaft“ soll nicht an der „Gressler“ sein, da ist gar nichts geplant. Die Seenlandschaft soll am Autobahnzubringer entstehen. Aber das habe ich erst bei der Recherche zu dem nachfolgenden Beitrag erfahren: 

Die Therme aus dem Nichts 

4 Gedanken zu „Baden gehen“

  1. Danke für den Hinweis, aber das steht so im Papier. Dann sollte man das öffentlich richtigstellen.
    Aus dem Papier

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