Kochi ist gegangen

Foto: Stieven Laesecke

Fast jeder Arnstädter kannte Bernd Koch. Und wer ihn nicht kannte, kannte wenigstens jemanden, der ihn schon mal trommeln gehört hatte. Denn Kochi, wie ihn alle nannten, war Schlagzeuger schon von Kindesbeinen an. Nun ist er  gestorben.

So richtig los ging es für Kochi als Musiker schon in 1960er-Jahren mit den „Vulkans“ in Ichtershausen. Einer Band, die sogar selbst entworfene Krawatten trug, obwohl die Musiker sie noch gar nicht selber binden konnten. Mit „Death Of The Clown“ und anderen Hits dieser Zeit begeisterten sie ihr Publikum. Kochi stand nicht vorn und sang auch nicht, aber er hielt hinten an seiner Schießbude den Rhythmus zusammen, konnte lustig gucken und auch ohne Verstärker richtig Krach machen. Das kam nicht nur bei den Mädels an.

Die Bands wechselten, aber Kochi als Schlagzeuger war immer eine Bank. Ein Höhepunkt war wohl die Zeit bei „Passat“, einer Band, die bei Publikum und Experten gleichermaßen beliebt war. Die Eintrittskarten für ihre Auftritte wurden zum Teil auf dem Schwarzmarkt gehandelt und mit der Einstufung „Sonderklasse“ spielte Passat in der ersten DDR-Amateurliga der Musiker. Bei Passat traf Kochi auch einen Musiker wieder, mit dem schon in die Grundschule gegangen war: Klaus Müller, auch bekannt als der „singende Bademeister“. „Kochi war ein lebensfroher Typ mit einem ganz eigenen Humor“, sagt Müller über den ehemaligen Kollegen.

Passat 1979, in der Mitte Bernd Koch am Schlagzeug, rechts Klaus Müller

Nach „Passat“ trennten sich ihre Wege. Kochi blieb bei der Nachfolgeformation, die sich nun „Spielhaus“ nannte und trommelte später bei „GT 73“, was man sowohl mit „Geschwendaer Tanzmusik“ als auch mit „Golden Team“ übersetzen kann. Die Band existierte bis nach der Wende, dann wurde es ruhiger in der Arnstädter Musikszene.

Auch Kochi wurde ruhiger, aber nur ein bisschen. So ganz ohne Musik – das konnte er sich auch im Alter nicht vorstellen und gründete „Kochi & Band“. Keine Kapelle für große Bühnen, sondern eher für die Wiesendiele, Schellhorns Restaurant oder den Markt-Dienstag am Hopfenbrunnen. Überhaupt sah man ihn tagsüber häufig in der Innenstadt, mit einem Stammplatz am „Fresstempel“. Denn da kam immer jemand zum Knetschen vorbei. Und wer keine Zeit zum Knetschen hatte, dem schenkte Kochi wenigstens sein berühmtes lässiges Winken. Man durfte ihn dabei sogar fotografieren, aber nicht ohne den Hinweis des Meisters: „Bei mir geht aber nur Querformat.“

Nun ist er gegangen. Er war erst Mitte siebzig, aber gegen manche Krankheit kann man noch immer nichts ausrichten. Mach‘s gut Kochi, Du Arnstädter Original. Wir werden Dich vermissen.

Ein Gedanke zu „Kochi ist gegangen“

  1. kochi hat mich als Freund mein halbes Leben begleitet. Viele Anekdoten könnte ich über ihn vom Stapel lassen (wie fast alle die ihn kannten)Kochi sollte in Arnstadt ein kleines Denkmal erhalten,dafür sollten wir uns als Arnstätdter Stark machen.

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