Nein, die da oben kriegen das offensichtlich nicht alleine hin. Wenn schon die vorsichtige Bitte an „private Gläubiger“ nach einer Beteiligung am Schuldenabbau als Erfolg verkauft wird, steht es schlecht um den Euro, die Griechen und irgendwie die ganze gute Sache. Leute, wir müssen das selber machen. Ich fange jedenfalls schon mal an. Und mache, wie so oft, auch mitten in der Krise in Griechenland Urlaub.
Was passiert da eigentlich gerade mit uns und Griechenland? Das Finanzwesen ist kompliziert. Aber im Falle der Staatsfinanzen kann man einen einfachen Trend erkennen: Die Banken schicken sich an, endgültig die Macht über die Regierungen zu übernehmen. Gut ist das in einem schon etwas älteren Beitrag im Handelsblatt erklärt.
Ich weiß nicht warum, aber von den Politikern, die gegenwärtig das Sagen haben, scheinen diese Gefahr nur wenige zu erkennen. Oder sie wöllen sie nicht zur Kenntnis nehmen, weil das natürlich die Konsequenz hätte, Schulden abzubauen und damit selbst weniger Geld zum Ausgeben zu haben. Den Einzigen, denen das zugemutet wird, sind die schwächsten Länder – so wie Griechenland.
Was uns die Sache, das zu übersehen, leichter machen soll, ist die Geschichte von den faulen Griechen. Plötzlich herrscht helle Aufregung darüber, dass es in der Europäischen Union Menschen gibt, die Arbeiten nicht als alleinigen Lebenszweck ansehen, sich über eine frühe Rente freuen und gute Beziehungen schätzen. Überrascht davon können eigentlich nur Leute sein, die nie Alexis Sorbas lasen oder Anthony Quinn tanzen sahen. Mamma Mia!
Ich bekenne: Ich persönlich finde die griechische Lebensart sehr menschlich. Sie ist mir näher als jene eines deutschen Workaholics mit regelmäßigem Burnout und personengebundenem Psychater. Nun gut, es wäre nicht schlecht, wenn die Griechen etwas mehr von dem, was sie ausgeben, selbst erwirtschaften würden. Und deshalb fliege ich auch dieses Jahr wieder nach Griechenland und gebe dort gern auch mal einen Euro mehr aus, solange der dort noch gilt.
Denn irgendeiner muss ja mal anfangen mit der Rettung von Griechenland. Und eigentlich auch von uns. Die da oben machen’s ja nicht.