Uwe Keith weiß um die untrennbare Einheit zwischen Fußball und Bratwurst. Meist ist Bier dabei, aber was man in vielen deutschen Stadien riechen kann, ist der Bratwurstduft. Sie wird nicht nur gegessen, sondern manchmal auch als Schimpfwort benutzt, weiß der Vorsitzende des Vereins der Thüringer Bratwurstfreunde: „Wenn ein Spieler einen Schiedsrichter als Bratwurst bezeichnet, kann das durchaus zur Roten Karte führen“.
Es ist also ein durchaus spannungsgeladenes Verhältnis zwischen Kicken und kulinarischer Köstlichkeit. Irgendwie hat man den Eindruck, dass den Bratwurstfreunden, die immer für einen Spaß zu haben sind, gar nicht daran gelegen ist, dies aufzulösen. Im Gegenteil. Denn mit einer neuen Idee gießen sie jetzt praktisch Öl ins heiße Bratwurstfeuer.
Im Bratwurstmuseum Holzhausen wird gegenwärtig ein neuer Ausstellungsbereich eingerichtet, in dem es nicht nur eine Fußball-Fotowand, sondern auch noch eine Sprüchesammlung zum Thema geben wird. Zum Beispiel auch den von Theo Zwanziger: „Die Stadion-Bratwurst ist nach wie vor das wichtigste Lebensmittel beim Fußball.“ Aber damit nicht genug. Die Bratwurstfreunde wollen auch noch direkt ins Bundesliga-Geschehen eingreifen, quasi als Trost-Spender. „Es soll eine „Thüringer Pech-Bratwurst“, verbunden mit 1000 Original Thüringer Bratwürsten, für den Verein in der ersten Liga geben, der die meisten Eigentore, Pfostenschüsse oder Gegentreffer in der Nachspielzeit kassierte. Und die „Gold-Bratwurst“ geht an den Tabellen-Letzten. Eine Installation in der Ausstellung im Bratwurst-Museum gibt während der Spielzeit dann Auskunft über den aktuellen Stand der „Thüringer Bratwurstliga“.
Die Eröffnung der Fußball-Bratwurst-Schau in Holzhausen ist erst für Ende September geplant, aber es wird schon fleißig gearbeitet. Mit aller Ernsthaftigkeit natürlich, wie es den Bratwurstfreunden bei noch so lustigen Ideen eigen ist.
Was bei der Sache herauskommen dürfte, ist jetzt schon klar: Ein Aufmerksamkeits-Schub für die Thüringer Bratwurst. Denn die Fernsehbilder von der Überreichung der Pech- und Goldbratwurst am Ende der Saison dürfte sich kein Sender entgehen lassen. Vielleicht bleiben diese Bilder sogar eher in den Köpfen hängen als die mancher Meisterfeier. Hut ab vor den Bratwurstfreunden.