
Fast jeder Arnstädter kannte Bernd Koch. Und wer ihn nicht kannte, kannte wenigstens jemanden, der ihn schon mal trommeln gehört hatte. Denn Kochi, wie ihn alle nannten, war Schlagzeuger schon von Kindesbeinen an. Nun ist er gestorben.
Bernhard Vogel hat heute Geburtstag, es ist der 92.. Ein paar Jahre durfte ich ihn als Journalist begleiten. Richtig nahe gekommen bin ich ihm – wie die meisten Menschen – nie. Aber ich habe mit ihm Krawatten gekauft und ihm seine Internetpräsenz gestohlen.
Vor 35 Jahren wurde in Arnstadt alles anders. Seitdem ist viel geschrieben und geredet worden, aber meist über einzelne Ereignisse oder Personen. Dies ist ein Versuch, die Zeit zwischen 17. September und 14. Oktober 1989 skizzenhaft zusammenzufassen und an die Menschen zu erinnern, die damals alles verändert haben.
Alwin Fiedel ist gestorben, der bekannte Arnstädter wurde 89 Jahre alt. Natürlich ist sein Name zuerst mit der Musik verbunden, schließlich war er Kirchenmusikdirektor und komponierte auch fleißig. Aber es gab auch den anderen Alwin: den trinkfreudigen Wanderer, den Gedichte- und Geschichtenschreiber, den amtlichen Pilzberater und den selbsternannten „Knispel“. Alles das passte bei ihm wunderbar zusammen.
Als sie geboren wurde, veränderte sich gerade die Welt. Der Kaiser hatte abgedankt und in Weimar wurde an einer deutschen Republik gebastelt. Ein furchtbarer Krieg war vorbei, in dem fast zehn Millionen Menschen ums Leben kamen. Er führte aber auch Menschen zusammen, die sich sonst nie getroffen hätten.
Er hatte so ein Lächeln, das die Leute verändert, bevor sie es merken. Und er strahlte eine Ruhe aus, die wohltat.
Rulemann Jahn war ein guter Arzt. Er machte überhaupt alles, was er machte, gut. Als Sänger im Bachchor, als Stadtführer, im Neideckverein. Er war ein Stück von diesem leisen, fleißigen Arnstadt, das weniger auffällt als manch lautes Getön an der Oberfläche, aber die Stadt so lebenswert macht. Nach einem Gespräch mit diesem klugen, freundlichen Menschen hatte man immer das Gefühl, Arnstadt, Bach oder die Welt ein wenig besser verstanden zu haben.
Mit 80 ist er nun gegangen. Aber es sind viele Stellen in dieser Stadt, die an ihn erinnern. Und das wird bleiben.
„Ja, es ist ein schönes Haus“, sagt der 80jährige Dr. Uwe Walther, als er nach langer Zeit wieder in der Aula seiner ehemaligen Schule steht. Hier hat er 1953 die schriftliche Abiturprüfung abgelegt. Hier fanden während seiner Zeit als Lehrer viele Veranstaltungen statt, an die er sich erinnert. Meist sind es gute Erinnerungen. Und oben über der Aula auf dem kleinen runden Turm verbrachte er mit Schülern viele Stunden mit dem Hobby, das zugleich auch sein Beruf war: Astronomie.
Martin Debes hat den Thüringer Journalistenpreis 2015 erhalten. Ich finde, er hat diesen Preis verdient. Deshalb und weil ich ihn schon eine Weile kenne (wie nebenstehendes Bild von 2002 beweist), hab ich mal was aufgeschrieben.