Man weiß nicht, ob die ganze Sache mit der Tatsache zu tun hat, dass Stadtrat Thomas Schneider (Linke) erst kürzlich in den Hafen der Ehe eingelaufen ist. Aber die Vermutung wäre schon naheliegend, denn Schneider hat eine Anfrage an den Arnstädter Bürgermeister gerichtet, in der es im das Standesamt geht. Und mit dieser Institution hat man als normaler Mensch ja nicht allzu oft zu tun. Es sei denn, man heiratet.
Die Kontaktaufnahme mit dem Standesamt soll, so ist Schneiders Anfrage zu entnehmen, in Arnstadt manchmal mit Schwierigkeiten verbunden sein. Jedenfalls wollte er vom Bürgermeister wissen, warum dieses Amt manchmal „während der Öffnungszeiten ersatzlos geschlossen ist“ und warum nicht nur dienstags,, sondern „auch an anderen Tagen niemand ans Telefon“ geht.
Die Antwort von Bürgermeister Hans-Christian Köllmer passt zur gerade abgeschlossenen Haushaltsdiskussion und gehört zur Klagekategorie „keine Leute“. Köllmer schreibt wörtlich: „„Entgegen den Empfehlungen der Aufsichtsbehörde ist die Abteilung Personenstandswesen / Standesamt nur mit 2 Personen besetzt.“ Es sei daher – besonders im Falle von Krankheit oder Urlaub – „nicht ganz auszuschließen, dass wegen Wahrnehmung vorrangiger und nicht zu verlegender auswärtiger Termine die Abteilung für den allgemeinen Publikumsverkehr vorübergehend nicht zur Verfügung steht“. Als auswärtiger Termin gilt auch eine Trauung auf der Wachsenburg oder im Saal der Musikschule nebenan. Dann wird ein Schild an die Bürotür gehängt: „Wegen Eheschließung geschlossen“.
Als Beweis fügte der Bürgermeister dieses Schild sogar an sein Antwortschreiben an.
So weit, so gut. Unklar bleibt aber, wer der Bösewicht ist, der „entgegen den Hinweisen der Aufsichtsbehörde“ das Standesamt nur mit zwei Leuten besetzt und nicht einmal für eine vernünftige Vertretungsregelung im Abwesenheitsfall gesorgt hat. Man könnte ja mal den Bürgermeister danach fragen.