Am Opel-Kreisel ist der Frühling eingekehrt. Schon eine Woche hatte das frische Grün Zeit, zwischen den Umleitungs-Baken zu sprießen. Kaum ein Bauarbeiter stört die idyllische Szenerie. Ein Ort der Ruhe ist entstanden, an dem es noch stiller ist als in der Arnstädter Fußgängerzone.
Endlich kann man es ungestört zu Fuß erkunden: das frisch bepflanzte Hochbeet inmitten der Fahrbahnen, auf denen sich einst die Autoschlangen quälten. Seit einer Woche künden Verbotsschilder vom neuen Wind, der nun auch durch diese Arnstädter Zufahrtsstraße weht: Wir wollen keine ungebetenen Gäste. Wir wollen alleine sein.
Bauarbeiter verirrten sich bisher kaum hierher. Man sah nur ab und zu einen Ordnungshüter, der mittels Bargeldtransaktion unmissverständlich daran erinnerte: Wir wissen zwar auch nicht warum, aber hier darf man nicht langfahren. Wo man langfahren soll, weiß ohnehin kaum noch jemand. Der Rehestädter Weg ist zur Parkstraße geworden, weil sich die Ampel vorn an der Ichtershäuser Straße angeblich nicht mehr umprogrammieren lässt. Es soll Leute geben, die das tatsächlich glauben. Das sind wahrscheinlich jene, die auch darauf hoffen, dass der Opel-Kreisel am 28. April fertig ist.
Doch heute wurde die traute Ruhe am Opel-Kreisel jäh gestört. Ein Bagger tauchte auf, dazu noch vier als Bauarbeiter verkleidete Mitbürger. Ein kleiner Erdhaufen wurde zusammengekratzt und kündet nun von Großem, das sich in nächster Zeit am Rund des Anstoßes ereignen könnte. Doch man sollte vorsichtig sein. „Könnte“ heißt nicht, dass das Unerwartete auch eintreten wird. Denn an der anderen Jahrhundertbaustelle in der Ichtershäuser Straße, nun weitergezogen über die Bierweg-Kreuzung, versprachen die kundigen Verantwortlichen ebenfalls ein zügiges Baugeschehen.
Heute war davon nichts zu sehen. Soweit das Auge auch blickte, kein Bauarbeiter auf der Bierweg-Baustelle. Nur ein Schild kündet stolz davon, dass die offenbar mit dem Bau betraute Firma „Partner der Tiroler Festspiele Erl“ ist:
Die Tiroler Festspiele im österreichischen Erl dauern übrigens noch bis Ende Juli. Vielleicht kommt ja dann jemand zum Arbeiten in Arnstadt vorbei.
Treffender kann die Situation nicht benannt werden. SUPER !
Hoffen kann man nur, dass wenigstens einer dieser „Verzögerer“ diese Zeilen liest. Aber so, wie alles läuft, muss man befürchten, dass DEM oder DENEN das Problem der Arnstädter und Gäste am Allerwertesten vorbei geht und man sich lieber „echten Prestige-Objekten“ zuwendet. Vielleicht wäre eine „Ostfirma“ der Sache ehr gewachsen als diese „arbeitsamen“ Tiroler-Festspiel-Partner.