Zum Weltgästeführertag gab es eine Führung auf den Spuren der Arnstädter Firma Ley. Birgit Brey-Trefflich ermöglichte den zahlreichen Neugierigen seltene Einblicke in eine sonst leider ziemlich versteckte Welt.
In der großen Werkhalle im weiß-roten Klinkerbau in der Wagnergasse konnte man sie noch riechen: Jene ölig-metallische Atmosphäre, die die Älteren aus der Zeit der „Unterrichtstage in der Produktion“ noch kennen mögen und die sich seit der Zeit, als Arbeiter der Firma „Ley“ seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts hier Schuhmaschinen herstellten, wohl kaum verändert hat. Und wenn man die Augen etwas zusammenkniff, sah es auch noch ein bisschen so aus.
Es waren solche Momente, die die Führung von Birgit Brey-Trefflich so einmalig machten. Welcher Arnstädter war denn schon mal drin in diesem riesigen, verschachtelten Areal zwischen der Fleisch- und der Wagnergasse, zur Riedmauer hin vom alten E-Werk begrenzt, das ebenfalls auf die Firma Ley zurückgeht?
Auch dort durfte man zur Führung hinein, Edgar Nitsch vom Arnstädter Brunnenverein präsentierte einige „Neuerwerbungen“, die natürlich nicht neu, aber wertvoll sind: Schuh- und Nähmaschinen aus der Ley-Produktion, die vor der Verschrottung gerettet wurden und nun im E-Werk eines Platzes harren, wo man sie auf Dauer in Arnstadt ausstellen kann.
Und die beiden berühmten Ley-Autos, die in Arnstadt noch gibt? Die konnte man im Glasbau neben der ehemaligen Ley-Villa auf dem Wollmarkt leider nur durch eine Glasscheibe bewundern. Dafür gab er eine detaillierte Führung durch die Villa, die der berühmte und umtriebige Architekt Martin Schwarz entworfen hat. Natürlich erzählte Birgit Brey-Trefflich an allen Stationen Geschichten über die Familie Ley, ihre Autos, deren internationalen Erfolge, Aufstieg und Niedergang und das tragische Ende des Autopioniers Alfred Ley.
Es war bewundernswert , wie es Birgit Brey-Trefflich verstand, sowohl Neueinsteigern als auch Ley-Kennern einen vergnüglichen Wissenszuwachs zu bescheren, zumal sie erst im vergangenen Jahr ihre Ausbildung zur „Arnstadt-Erklärerin“ abgeschlossen hat. Und ihre Führung machte wieder einmal deutlich, wieviel Geschichte es in Arnstadt abseits von Bach und Mon Plaisir gibt, die es Wert wäre, sie den Arnstädtern und ihren Besuchern sichtbar zu präsentieren.
Danke dafür.
Siehe auch: Rachmaninow fuhr Loreley
Stadt ohne Geschichte
Danke für den hochinteressanten und kurzweiligen Nachmittag!!! Es war von ihr eine beachtliche Fleissarbeit, die unglaublich vielen Fakten in einen Vortrag zusammenzutragen. Die Fakten hat Birgit Brey-Trefflich sehr anschaulich mit den entsprechenden Örtlichkeiten verknüpft. Ein besonderes Schmankerl war die zeitgeschichtliche Bekleidung !!! Nochmals ein herzliches DANKESCHÖN