Der Thüringer Verfassungsschutz kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Besonders seine Rolle um die Jahrtausendwende wird in diesen Tagen immer wieder thematisiert – und auch das Verhalten des Spitzels Tino Brandt. Allerdings waren das wilde Zeiten, gerade im Verfassungsschutz. Zur Versachlichung der Debatte möchte ich durch eine kleine Chronik beitragen, die ich damals angefertigt habe. Sie zeigt, dass nicht nur wichtig ist, wer etwas getan oder nicht getan hat, sondern auch wann. Denn die Zuständigkeiten haben sich damals ziemlich schnell verändert, gerade was den Verfassungsschutz und Brandt betrifft. Der wurde offenbar mehrfach ab- und wieder angeschaltet. Und er mutierte auf wundersame Weise von Otto zu Oskar – genau in der Zeit, um die es jetzt geht.
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Archiv der Kategorie: Geschichte
Geruch von Inszenierung
Es gibt Sachen, die man kaum glauben will. 13 Jahre, nachdem ein Extremisten-Trio angeblich spurlos aus Jena verschwunden ist und zwischenzeitlich geraubt und gemordet haben soll, wie es wohl beispiellos in der deutschen Geschichte ist, werden in kurzer Zeit zahlreiche offene Verbrechen geklärt. Wie auf einem Silbertablett werden den Ermittlern im Nachlass der toten Gangster Beweise für viele Taten präsentiert, in einer Fülle, die stutzig macht. Es sieht fast so aus, als hätten die Täter die Aufklärung ihrer Taten mindestens genau so akribisch geplant wie diese selbst.
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Wieder im Scheinwerferlicht
Helmut Roewer, früher Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, steht nach zehn Jahren wieder im Mittelpunkt des Medieninteresses. Er sagt, bei den Bombenbastlern von Jena sei unter seiner Führung fast alles richtig gelaufen. Das will ihm eigentlich keiner glauben, denn noch immer hält sich das Gerücht von seiner „chaotischen Amtsführung“ hartnäckig. Entsprechend klischeehaft wird seine Rolle auch jetzt wieder in vielen Medien dargestellt. Doch die Akten geben ihm offenbar recht. Die schlimmsten Fehler in Thüringen sind nicht im Verfassungsschutz passiert.
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Gezinkte Karten
Es gab jüngst im Bauausschuss unschöne Auseinandersetzungen darüber, wer ein Baumschutzgutachten einsehen darf, das die Grundlage für die Fällung dreier Linden auf dem Markt geliefert haben soll. Die Debatte dazu war überflüssig. Das Gutachten gehört in die Öffentlichkeit, ohne Wenn und Aber. Es ist mit öffentlichem Geld bezahlt und Interessen Dritter sind wohl kaum berührt. So etwas unter Verschluss zu halten, riecht nach Gutsherrenart. Oder nach einem Spiel mit gezinkten Karten.
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Es geht um die Wurst
Es gab in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Veranstaltungen, die am Wochenende Gäste in die Innenstadt lockten. Ob nun Bach-Festival oder Orgelsommer, die Kirchen um den Markt waren voller zufriedener Zuschauer. Zumindest, was die musikalische Kost betraf. Schlechter sah es für den aus, der sich vor oder nach dem Konzert gern noch mit einer Bratwurst oder einem Brätel stärken wollte. Wenn die Veranstalter nicht selbst für ein entsprechendes Angebot gesorgt hatten, war einfach Ebbe. Einen heißen Bratwurststand am Wochenende in der Arnstädter Innenstadt zu finden, ist so gut wie unmöglich.
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Geist und Gaumen
Arnstadt hat eine große Tradition des öffentlichen Essens und Trinkens, die Stadt hat bei der Entwicklung der Bier- und Bratwurst-Zivilisation historisch allerhand vorzuweisen. Nur in der jüngeren Vergangenheit wurde darum nicht viel Aufhebens gemacht, sieht man mal von den Aktivitäten der Stadtbrauerei ab. Die Bratwurstvermarktung überließ man den Holzhäusern, vielleicht in der Hoffnung, sie werde irgendwann per Eingemeindung zurückkommen. Und kaum einer weiß noch, wo früher überall Bier gebraut wurde.
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Ein traumhafter Ort
Joshua Rifkin ist für eine Woche in Arnstadt. Es ist bereits der zweite längere Aufenthalt innerhalb weniger Jahre. Rifkin wird mit seinem „Bach Ensemble“ ein Konzert in der Oberkirche geben und eines in Wandersleben. Die Proben dafür sind öffentlich. Vorher hatte ich Gelegenheit für ein Gespräch mit dem Künstler und Wissenschaftler.
Steuermann in schwierigen Zeiten
Mit dem Marienstift ist es wie mit unseren Enkeln“, sagt Heinrich Behr, „sie sind auch größer geworden, als wir anfangs dachten“. 20 Jahre ist es schon her, dass der Kirchenrat die Leitung der Einrichtung an Jürgen Friedrich übergab. Am 5. August feierte Heinrich Behr seinen 85. Geburtstag.
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Damals im RFT-Kulturhaus
Seit einigen Tagen muss ich wieder öfter daran denken, wie es so war, damals im RFT-Kulturhaus. Als am Abend des 30. Juli der Brandgeruch aus der vernagelten Ruine des »Lindenecks« drang, war mir schon recht mulmig zumute. Es war ein Stück Vergangenheit, dass da brannte. Meiner Vergangenheit.
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Bäume, Bach und Bismarck
Über Baumfällungen hat der Bauausschuss des Stadtrats des öfteren zu entscheiden. Meist werden die Anträge sehr kurz behandelt, es wird festgelegt, wo die Ersatzpflanzungen erfolgen und das war es dann auch schon. Denn an Bäumen ist kein Mangel in der Stadt, allein seit der Wende wurden 1600 neue angepflanzt. Doch in dieser Woche entwickelte sich aus dem Antrag über die notwendige Fällung von drei Linden eine heiße Debatte. Denn es handelt sich um Bäume, die auf dem Markt stehen. Und die sind in Arnstadt so etwas wie die Kühe in Indien.
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