Archiv der Kategorie: Geschichte

Geruch von Inszenierung

Es gibt Sachen, die man kaum glauben will. 13 Jahre, nachdem ein Extremisten-Trio angeblich spurlos aus Jena verschwunden ist und zwischenzeitlich geraubt und gemordet haben soll, wie es wohl beispiellos in der deutschen Geschichte ist, werden in kurzer Zeit zahlreiche offene Verbrechen geklärt. Wie auf einem Silbertablett werden den Ermittlern im Nachlass der toten Gangster Beweise für viele Taten präsentiert, in einer Fülle, die stutzig macht. Es sieht fast so aus, als hätten die Täter die Aufklärung ihrer Taten mindestens genau so akribisch geplant wie diese selbst.
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Wieder im Scheinwerferlicht

Helmut Roewer im Mediengewitter in WeimarHelmut Roewer, früher Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, steht nach zehn Jahren wieder im Mittelpunkt des Medieninteresses. Er sagt, bei den Bombenbastlern von Jena sei unter seiner Führung fast alles richtig gelaufen. Das will ihm eigentlich keiner glauben, denn noch immer hält sich das Gerücht von seiner „chaotischen Amtsführung“ hartnäckig. Entsprechend klischeehaft wird seine Rolle auch jetzt wieder in vielen Medien dargestellt. Doch die Akten geben ihm offenbar recht. Die schlimmsten Fehler in Thüringen sind nicht im Verfassungsschutz passiert.
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Unfall im Niemandsland

Bernd Licht auf dem Arnstädter FriedhofBernd Licht ist jetzt 64 und wohnt in Kanada, er betreibt in Alberta ein Jagdunternehmen. Wenn er es schafft, kommt er einmal im Jahr nach Arnstadt, wo er einst geboren wurde und wo seine anhaltende Liebe zur Taubenzucht seine Wurzeln hat. Und von wo aus er 1977 nach dem Westen ausreiste. An die Umstände kann er sich noch genau erinnern. Es ist eine fast unglaubliche Geschichte.
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Der Lange

Lothar Brückner als Entertainer - hier in der "Remembar" des HotelparksMan kennt Lothar Brückner als den Mann in der Stadtbrauerei, der sich um alle Veranstaltungen kümmert und manchmal auch zur Gitarre greift. Doch lange Zeit war es umgekehrt: Er hat beruflich Musik gemacht und nebenbei organisiert. Als Sänger, Gitarrist, Arrangeur und Bandchef hat er so gut wie auf allen großen Bühnen der DDR gestanden. „Der Lange“, so sein Spitzname, war bekannt wie ein bunter Hund in der Szene.
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Gezinkte Karten

Es gab jüngst im Bauausschuss unschöne Auseinandersetzungen darüber, wer ein Baumschutzgutachten einsehen darf, das die Grundlage für die Fällung dreier Linden auf dem Markt geliefert haben soll. Die Debatte dazu war überflüssig. Das Gutachten gehört in die Öffentlichkeit, ohne Wenn und Aber. Es ist mit öffentlichem Geld bezahlt und Interessen Dritter sind wohl kaum berührt. So etwas unter Verschluss zu halten, riecht nach Gutsherrenart. Oder nach einem Spiel mit gezinkten Karten.
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Es geht um die Wurst

Bei Festen glüht auch jetzt schon der Rost auf dem Markt.Es gab in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Veranstaltungen, die am Wochenende Gäste in die Innenstadt lockten. Ob nun Bach-Festival oder Orgelsommer, die Kirchen um den Markt waren voller zufriedener Zuschauer. Zumindest, was die musikalische Kost betraf. Schlechter sah es für den aus, der sich vor oder nach dem Konzert gern noch mit einer Bratwurst oder einem Brätel stärken wollte. Wenn die Veranstalter nicht selbst für ein entsprechendes Angebot gesorgt hatten, war einfach Ebbe. Einen heißen Bratwurststand am Wochenende in der Arnstädter Innenstadt zu finden, ist so gut wie unmöglich.
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Geist und Gaumen

kulinarisches Arnstadt: Uwe Baumgarten, Beatrice Schellhorn und Klaus EhringArnstadt hat eine große Tradition des öffentlichen Essens und Trinkens, die Stadt hat bei der Entwicklung der Bier- und Bratwurst-Zivilisation historisch allerhand vorzuweisen. Nur in der jüngeren Vergangenheit wurde darum nicht viel Aufhebens gemacht, sieht man mal von den Aktivitäten der Stadtbrauerei ab. Die Bratwurstvermarktung überließ man den Holzhäusern, vielleicht in der Hoffnung, sie werde irgendwann per Eingemeindung zurückkommen. Und kaum einer weiß noch, wo früher überall Bier gebraut wurde.
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Ein traumhafter Ort

Joshua Rifkin am Cembalo in der Arnstädter OberkircheJoshua Rifkin ist für eine Woche in Arnstadt. Es ist bereits der zweite längere Aufenthalt innerhalb weniger Jahre. Rifkin wird mit seinem „Bach Ensemble“  ein Konzert in der Oberkirche geben und eines in Wandersleben. Die Proben dafür sind öffentlich. Vorher hatte ich Gelegenheit für ein Gespräch mit dem Künstler und Wissenschaftler.

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Bäume, Bach und Bismarck

Über Baumfällungen hat der Bauausschuss des Stadtrats des öfteren zu entscheiden. Meist werden die Anträge sehr kurz behandelt, es wird festgelegt, wo die Ersatzpflanzungen erfolgen und das war es dann auch schon. Denn an Bäumen ist kein Mangel in der Stadt, allein seit der Wende wurden 1600 neue angepflanzt.  Doch in dieser Woche entwickelte sich aus dem Antrag über die notwendige Fällung von drei Linden eine heiße Debatte. Denn es handelt sich um Bäume, die auf dem Markt stehen. Und die sind in Arnstadt so etwas wie die Kühe in Indien.
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