Archiv der Kategorie: Geschichte

Grüne Lichter

Heute vor 10 Jahren begann die Irak-Invasion. Ich wusste damals wenig, nur das, was Colin Powell vor der UNO gelogen hatte. Aber nicht mal das wusste ich damals. Dafür gab es grüne Lichter im Fernsehen, nächtliche Bilder aus automatischen Kameras. Ich kam nicht klar damit, was ich sah. Und es passte nicht zu dem, was ich hörte. Das blieb all die Jahre so. Deshalb hier ein Text, den ich am 22. März 2003 schrieb. Ich habe mich an ihn erinnert, als jetzt plötzlich noch einmal die grünen Lichter gezeigt wurden.

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Hauptsache gute Schuhe

Der Obelisk-Häufigkeit nach ist Rom die ägyptischste Stadt der Welt. Die Eingeborenen ernähren sich hauptsächlich von erstaunlich dünn ausgerollten, aber in der Regel dürftig belegten Teigfladen, die entfernt an eine Pizza erinnern – und von Eis, manche Läden führen davon bis zu 150 Sorten. Der Straßenverkehr mutet chaotisch an, aber er funktioniert. Jeder Stein ist alt und unheimlich bedeutend, die Repräsentanten der Macht sind es überwiegend auch. Wir waren ein paar Tage in Rom, als gerade einer der bedeutenden alten Männer überraschend abdankte und ein anderer drohte wiederzukommen.

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Neue Wege im Jonastal gesucht

Harald Böhme an einem Exkursionsweg, den der Verein angelegt hat und pflegtDas Jonastal ist einer der interessantesten Gegenden der Region. Es weckt Begehrlichkeiten bei Raubgräbern, zieht gehirnkranke Naziverehrer an, aber auch Naturfreunde auf der Suche nach seltenen Tieren und Pflanzen. Gestörte Motocrossfahrer ruinieren regelmäßig die Muschelkalkhänge und es gibt schwierige Besitzverhältnisse. Und mittendrin müht sich ein Verein, abseits von kruden Verschwörungstheorien die Wahrheit zu erforschen und das Gedenken zu bewahren. Eine Sisyphosarbeit im Tal  der Wilden Weiße.
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Für die Schätze der Stadt

Bürgermeister Köllmer vor der massiven TresortürDas Arnstädter Rathaus ist nach der jahrelangen Restaurierung wieder ein Schmuckstück geworden. Das ab  1583 im niederländisch beeinflusstem Renaissancestil erbaute Gebäude erfuhr während seiner wechselvollen Geschichte zahlreich Um- und Anbauten. Besonders interessant aber ist es, in den Keller hinabzusteigen.  Zum Beispiel wegen des Tresors, in dem die Schätze Arnstadts lagern.
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Ein Schloss mit vielen Schlössern

Auch ein ehemaliges herzogliches Schloss gehört heute zum Gefängnisareal.Unweit der Ortsmitte des kleinen Ortes Ichtershausen befindet sich ein Gelände, dass auch Einheimische kaum von innen kennen. Es ist die Jugendstrafanstalt, der einzige Ort in Thüringen, wo Jugendliche eine Haftstrafe absitzen können. Es hat eine lange Tradition als Gefängnis, auch wenn die Gebäude zum Teil noch viel älter sind.  Aber die Tage des Gefängnisses sind gezählt, im Nachbarort Rudisleben wird schon an einem neuen Gefängnis gebaut.
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Ruine Lindeneck

Nur für die Feuerwehr wurde vor einiger Zeit die vernagelte Tür des "Lindeneck"  wieder geöffnet. Der Bauausschuss musste durch die Hintertür hinein - im Dunkeln.Das Parkett wellt sich bis zu einem Meter hoch auf der Fläche im großen Saal, wo früher getanzt wurde. Überall liegt Schutt herum, Lichtleitungen sind herausgerissen, Einbaumöbel zerstört. Vandalismus und mehrere Brände haben ihre Spuren im Lindeneck hinterlassen. Das Dach ist undicht und die Wände sind zum Teil schon mutwillig durchgebrochen.

Es war ein verheerendes Bild, das sich den Mitgliedern des Bauausschusses bei einer Ortsbesichtigung bot. Denn bisher war im Ausschuss nur über das Haus geredet worden, das schon länger leer steht.
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Die Pannen-Chronik

Schlapphüte arbeiten gern mit Zeitungen. Aber ungern mit Journalisten zusammen.Der Thüringer Verfassungsschutz kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Besonders seine Rolle um die Jahrtausendwende wird in diesen Tagen immer wieder thematisiert –  und auch das Verhalten des Spitzels Tino Brandt. Allerdings waren das wilde Zeiten, gerade im Verfassungsschutz. Zur Versachlichung der Debatte möchte ich durch eine kleine Chronik beitragen, die ich damals angefertigt habe. Sie zeigt, dass nicht nur wichtig ist, wer etwas getan oder nicht getan hat, sondern auch wann. Denn die Zuständigkeiten haben sich damals ziemlich schnell verändert, gerade was den Verfassungsschutz und Brandt betrifft. Der wurde offenbar mehrfach ab- und wieder angeschaltet. Und er mutierte auf wundersame Weise von Otto zu Oskar – genau in der Zeit, um die es jetzt geht.
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Tanzen mit Bechstein

Der Dichter Ludwig Bechstein war, das hätte man nach der Lektüre seine Werke vermuten können, ein geistreicher Unterhalter. Der Arnstädterin Rosalie Richter aber verdanken wir die Information, dass Tanzen nicht zu seinen Stärken gehörte. „Er war ein sehr schlechter Tänzer, aber er unterhielt mich sehr geistreich, so daß ich doch sehr gern mit ihm tanzte, wenn er nicht zu oft kam“, schreibt Rosalie, nach ihrer Heirat hieß sie Hübner, in ihren Lebenserinnerungen. Die schrieb sie im Alter auf Bitten ihrer Kinder auf. Und der Arnstädter Archivarin Andrea Kirchschlager ist es zu verdanken, dass man sie jetzt in einem Buch nachlesen kann. „Die Lebenserinnerungen der Rosalie Hübner“ sind im Verlag ihres Mannes Michael Kirchschlager erschienen. Und die Lektüre dürfte nicht nur für Arnstädter interessant sein.
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