In der Ausstellung „Spurensuche“, die gegenwärtig im Arnstädter Schlossmuseum zu sehen ist, findet sich auch ein Briefwechsel zwischen dem Maler Otto Knöpfer und seiner Jugendliebe Marianne Gräfe. Sie zeigen einen Menschen Otto Knöpfer, der vielen Bewunderern so nicht bekannt sein dürfte. In Arnstadt jedoch schon.
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Archiv der Kategorie: Leute
Manchmal ist sie auch die Marlitt
Am Ostersonntag konnte man sich wieder von der Schriftstellerin Marlitt durch Arnstadt führen lassen. Die heißt eigentlich Uta Kessel und ist schon seit 1988 Stadtführerin. Sie liebt diese Stadt und möchte, dass diese Liebe bei den Gästen ansteckend wirkt. Wie ein Virus, meint die gelernte Krankenschwester.
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Taubenfreund aus Kanada
Eigentlich lebt Bernd Licht seit vielen Jahren in Kanada. Doch das Herz des gebürtigen Angelhäusers schlägt nicht nur bei Bären und Elchen höher, sondern auch bei Tauben, besonders den Rassen aus der Region. Deshalb war er jetzt auf dem Arnstädter Friedhof auf der Suche nach dem Grabstein eines berühmten Züchters – leider vergeblich.
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100 Jahre Nagel-Brot
„Die Leute haben seit einem Jahr gefragt, wann wir unser 100. Jubiläum feiern“, sagt die „Chefin“ Beate Nagel. Ihr Mann Bernd, der Bäckermeister, hält eigentlich nicht viel von solch öffentlicher Aufmerksamkeit. Selbst, als Beate Nagel im vergangenen Jahr für ihren Mut in der Wendezeit die „Goldene Henne“ bekam, blieb er lieber zu Hause. Aber wenn es ums Erzählen geht, ist man bei dem 69-Jährigen richtig.
Wann die Bäckerei wirklich 100 wird, ist nicht ganz klar. Es hat 1910 oder auch schon 1909 in der Marktstraße 23 / Ecke Neue Gasse angefangen. Damals übernahm Bernds Großvater Friedrich dort eine Bäckerei. Aber schon 1912 folgte der Umzug in das jetzige Domizil: Friedrich kaufte von seinem Stiefonkel, dem Hofbäcker Hermann Zetsche, die uralte Bäckerei ab. Für 32 000 Goldmark, weiß Bernd Nagel. Die sollen damals auf dem Wohnzimmertisch über dem Laden gestapelt gewesen sein, an dem die Nagels heute noch Kaffee trinken. Keine Bank, kein Kredit, Goldmark in bar.
„Bäckerei Friedrich Nagel“ heißt sie seitdem. Aber die eigentliche Seele des Geschäfts war Großmutter Frieda: „Die hat den Betrieb über alle Hindernisse gebracht“. Als der ersten Weltkrieg begann und ihr Mann Friedrich eingezogen wurde, als im zweiten Weltkrieg fünf Leute geholt wurden. Auch Bernds Vater Fritz, der das Geschäft erst 1939 übernommen hatte, nachdem Friedrich an den Spätfolgen einer Verletzung aus dem ersten Weltkrieg gestorben war.
1941, im Jahr von Bernds Geburt, wurde Fritz eingezogen und kam ohne Füße und mit gelähmtem Händen aus dem Winter vor Moskau zurück. Man hat ihn noch in die Backstube getragen, damit er den Backofen, den er selbst in Auftrag gegeben hatte, wenigstens noch sehen konnte. 1943 ist auch er gestorben.
Großmutter Frieda musste handeln. Ihre Tochter Elfriede, 1911 noch in der Marktstraße geboren, hatte einen Schweizer geheiratet. Der war zwar Ankerwickler, aber er wurde nach Arnstadt geholt und zum Bäcker umgeschult. Das hat nach dem Krieg den Familienbetrieb vor der Enteignung bewahrt, im Flur hing schließlich ein Schweizer Schutzbrief.
1954 ging Richard in die Schweiz zurück. Und Großmutter Frieda legte fest: Der Junge wird Bäcker. Der Junge war Bernd und damals 13 Jahre alt. Der Betrieb sollte damals an den Konsum gehen, weil Nagels keinen Meister vorweisen konnten. Da ist Frieda mit dem jungen Bernd nach Berlin gefahren, sie haben sich nach Niederschönhausen durchgefragt und sind bis ins Vorzimmer von Wilhelm Pieck vorgedrungen. Ein Referent versprach: „Der Präsident wird das mit Wohlwollen behandeln“. Eine Woche später hatten sie die Bäckerei wieder. 1978 starb die Großmutter, Bernd übernahm die Bäckerei auch offiziell. Und ein Jahr später lernte er Beate kennen.
Wenn man Bernd Nagel fragt, was besonderes an seinem Brot ist, für das viele Leute sehr weit fahren, dann sagt er: „Gar nichts. Wir machen es nur wie immer. Einfach mit Sauerteig und ohne Chemie“. 350 bis 400 Brote am Tag.
Bernd Nagel ist 69, da sind andere längst in Rente. „Es ist eigentlich nur eine wirtschaftliche Abwehrschlacht, man sollte nicht weiter machen“, sagt er manchmal. „Aber irgendwie hängt man ja doch dran.“
Sechser im Lotto
Kay Krummrich aus Dannheim war der 100. Patient, dem im Jena ein neues Herz eingesetzt worden ist. Er habe Glück gehabt, dass er eines bekommen hat, sagt Kay heute und wirbt dafür, dass sich mehr Menschen für Organspenden zur Verfügung stellen.
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Der Schlachten-Sammler
Am 17. Juli wird anlässlich des 600. Jubiläums in Polen die Schlacht bei Tannenberg nachgestellt, der Anfang vom Ende des Deutschen Ordens, den viele kreuzzugmäßig ungebildete Menschen auch Kreuzritter-Orden nennen. Als einziger Ritter-Darsteller aus Thüringen wird der Arnstädter Michael Kirchschlager dabei sein.
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Wie ein Holzstück im Meer
Es gibt (noch) kein Buch, das den Titel des Abends trägt. Wenn Ulla Gessner über ihre Wege von Rudisleben nach Tel Aviv erzählt, liegen nur lose Blätter vor ihr. Vielleicht wird es dieses Buch einmal geben. Dann, wenn sie ganz im Reinen ist mit sich und der Welt. Aber an diesem Abend erzählt sie nur. Auch nicht alles, über ihr problematisches Verhältnis zu ihrem Vater gibt es nur Andeutungen. Aber er war der Grund, warum die in Beeskow bei Berlin geborene Ulla überhaupt nach Rudisleben kam. Und später auch nach Tel Aviv.
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Preußisch und fichelant
Einer bekannten Arnstädterin zum 90. Geburtstag
Mit Lieselotte Schnell trifft man sich nicht, man wird empfangen. Sie wohnt noch immer im Lohmühlenweg, umgeben von stilvollen Möbeln und vielen Erinnerungsstücken. Das große Haus Nummer 25 allerdings hat sie eingetauscht gegen eine Wohnung in der Terrassenanlage für Senioren nahe der Lohmühle.
Auch mit 90 Jahren ist sie noch jene Dame, als die sie viele Arnstädter kennen gelernt haben. Ihr Leben war bestimmt von der Firma, die ihr Großvater Nicolaus 1878 gegründet hatte und später ihr Vater Paul weiter führte. Das Ladengeschäft am Ried, wo es noch bis zur Wende Werkzeuge zu kaufen gab, war nur ein kleiner Teil der Firma. Die richtigen Umsätze machten die Schnells mit Eisenstäben, Blechen, Röhren und anderen Waren, die sie an Firmen verkauften. Ein echter Metall-Großhandel eben.
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Der Spruch auf dem Betttuch
Heute vor 20 Jahren gingen die Arnstädter zum zweiten Mal auf die Straße, um für Veränderungen zu demonstrieren – diesmal nicht so leise wie eine Woche zuvor und mit einem gewaltsamen Ende. Eine, die damals dabei war und dafür sogar ins Gefängnis ging, ist Beate Nagel. Erst jetzt, nach 20 Jahren, wurde sie für ihren Mut geehrt. Vor genau einer Woche erhielt sie als Heldin des Alltags in Berlin eine Goldene Henne. Der Spruch auf dem Betttuch weiterlesen
Was für ein Leben
Ein damals 25-Jähriger hat im September 1989 die Wende in Arnstadt ausgelöst. Günther Sattler brachte mit einem Flugblatt die Arnstädter dazu, auf die Straße zu gehen. 20 Jahre danach habe ich ihn besucht. Günther Sattler denkt noch heute mit gemischten Gefühlen an diese Tage zurück. Ein Held will er nicht gewesen sein. Aber er hat zur richtigen Zeit etwas getan, auf das alle gewartet haben.
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