Es ist viel geredet und geschrieben worden über den diesjährigen Bach-Advent Ende November. Über die Konzerte, die Häuser und Höfe und auch über die Aktion, die Poller in der Innenstadt zu bestricken. Aber da ist jetzt noch ein Nachtrag nötig.
Die Sache mit den Pollern war eine wirklich bestrickende Idee, die bei allen, die vorbeikamen, sofort zum Anstieg der guten Laune führte. Und die zeigte, wie viele Menschen sich um die Vorbereitung des Bach-Advents bemüht hatten. Denn gestrickt haben überwiegend ältere Frauen aus dem Frauen- und Familienverein, insgesamt erhielten 57 Poller in der Arnstädter Innenstadt ein poppig-wolliges Gewand.
Allerdings währte die Freude über diesen Anblick nicht lange. Schon am ersten Tag verschwanden einige der Poller- Pullover spurlos, obwohl sie gut befestigt waren. Am zweiten Tag waren dann von den ursprünglich 57 Schmuckelementen noch ganze 7 da. Eine alte Frau aus Dosdorf, die extra mit dem Bus gekommen war, um die von ihr mit bestrickten Poller zu bewundern, war so wie die meisten Besucher fassungslos. Wie kann man nur eine mit so viel Liebe und Fleiß umgesetzte Idee derart mit Füßen treten? Wie krank muss man sein, um die Woll-Kunstwerke von den Pollern zu reißen? Beantworten konnte diese Fragen keiner. Manche meinten, solche Schlauch-Schals seien jetzt modern, vielleicht könnte das ein Grund sein. Und es wurde darüber nachgedacht, im kommenden Jahr die ganze Aktion sein zu lassen.
Am 4. Advent allerdings passierte etwas eigenartiges. Morgens hingen plötzlich 16 der verschwundenen Strick-Kunstwerke an der Tür zur Bachkirche. Keiner weiß, wer sie dort hingehängt hat und was die „Diebe“ veranlasste, sie wieder zurückzugeben.
Vielleicht sind doch nicht alle Menschen so schlecht, wie man manchmal vermutet. Das wäre doch eine Erklärung, die man gerade zu Weihnachten gerne akzeptieren möchte.