Von jeder Laterne wird man angestarrt. Mal freundlich, mal bemüht-nett, manchmal auch etwas grimmig – aber immer mit der unmissverständlichen Aufforderung: WÄHLE MICH! Oder uns. Aber nicht die anderen. Wir wollen doch nur nur das Beste. Deine Stimme.
In vier Wochen ist die Stadtratswahl schon vorbei. Mittlerweile sind die Wahllisten bestätigt, Schwund gab es ausgerechnet bei der kürzesten. Nun werden Plakate gehängt, Videos gedreht, Posts gepostet, Souvenirs verteilt und Bürger besprochen.
Wer in den Arnstädter Stadtrat möchte, muss sich bis zum 12. April bewerben. Acht Listen sind schon aufgestellt, so viele wie nie zuvor. Auf einer gibt es nur fünf Kandidaten, andere sind fast stadtratsfüllend. Ein kurzer Überblick – in der Reihenfolge der Listenverabschiedung.
Dass die Arnstädter AfD eine Liste mit nur fünf Kandidaten für die Stadtratswahl aufgestellt hat, könnte nicht nur die potenziellen Wähler der Partei verunsichern. Es könnte auch die Zahl der Sitze im Stadtrat und die Mehrheitsverhältnisse verändern.
Am 26. Mai wird der Arnstädter Stadtrat neu gewählt. Derzeit sind die Parteien und Wählervereinigungen damit beschäftigt, ihre Kandidatenlisten aufzustellen. Fast alle Stadträte treten wieder an. Aber trotzdem wird es auf jeden Fall Veränderungen geben.
Der Arnstädter Stadtrat hat so früh wie selten ziemlich einvernehmlich einen ziemlich guten Haushalt beschlossen. es wurde zwar ein bisschen gestritten, aber zivilisiert und um Sachthemen, nicht gegen Leute. Was ist da nur los? Haben die was genommen?
Vielleicht bekommt Arnstadt ja doch noch irgendwann einen Beigeordneten, wes Geschlechtes auch immer. Aber es wird auf keinen Fall der Mann sein, der das Amt die letzten 24 Jahre bekleidete. Ulrich Böttcher hat sich verabschiedet und arbeitet jetzt in der Kreisverwaltung.
Mit Dr. Ulrike Abendroth verliert Arnstadt eine von drei Augenärzten, deren Praxis immer voll war. Kurz vor Weihnachten ging sie in den verdienten Ruhestand. Ihre Patienten müssen sich nun einen neuen Augenarzt suchen. Das ist ein schwieriges Unterfangen. Aber warum?
Als sie geboren wurde, veränderte sich gerade die Welt. Der Kaiser hatte abgedankt und in Weimar wurde an einer deutschen Republik gebastelt. Ein furchtbarer Krieg war vorbei, in dem fast zehn Millionen Menschen ums Leben kamen. Er führte aber auch Menschen zusammen, die sich sonst nie getroffen hätten.
Arnstadt steht auf sehr viel Salz. Wenn man es fördert, kann man in der Sole baden oder Steinsalz daraus machen. Beides wurde im 19. Jahrhundert von einer kleinen Gruppe von Enthusiasten versucht. Sie erfanden die Marke „Arnshall“ und entwickelten eine geniale Marketingstrategie. Für ein paar Jahre sah es so aus, als könnte Arnstadt tatsächlich ein Salz- und Kurort werden. Das Projekt scheiterte am Ende am Desinteresse vieler Arnstädter und seiner Stadtväter – und daran, dass die Produkte schlechter waren als das Marketing. Es ist eine Geschichte von Zuversicht und Pleiten, von Erfindungsreichtum und Geldnot, von Idealismus und Intrigen. Eine Geschichte aus Arnstadt eben. Die Akte Arnshall weiterlesen →