Eigentlich braucht man nicht viel über das Stadtfest zu schreiben, es waren ja alle da und konnten sich selbst eine Meinung bilden. Deshalb gibt es – wie schon zu vergangenen Festen – nur einen Schnellcheck ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Was war das Beste am Stadtfest?
Dass es stattgefunden hat. Zwei Jahre mussten die Arnschter darben, nun gab es endlich wieder eins. Das Programm und die Tatsache, dass es das 30. war, spielten dabei weniger eine Rolle.
Waren wirklich alle da?
Gefühlt ja. So rammelvoll war es selten. Bürgermeister Spilling meldete am Ende 50000 Besucher, das halte ich für etwas hochgegriffen. Aber es gibt einen realistischen Indikator, dass es mehr Leute waren als sonst: Bei „Narrhalla“ war am Samstag schon kurz nach 14 Uhr die Erbsensuppe alle.
Wie war die Stimmung?
Gelöst und freundlich wie selten in Arnstadt. Alle fünf Meter fielen sich zwei Menschen in die Arme und signalisierten mit dem kryptischen Ausruf „Saachemaal“, dass sie sich seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatten. Ist ja auch für Berufstätige schwierig. Rentner treffen sich dienstags zum Ningeln auf dem Markt, aber mit wem kann sich schon ein arbeitender Mensch am Abend oder am Wochenende gepflegt aufregen? ist ja keiner da. Jetzt gings endlich mal wieder. Und in der Freude darüber vergaß man glatt, sich aufzuregen.
Gabs Aufreger?
Das Riesenrad vielleicht, das an der Bachkirche stehen sollte. Es kam zwar, wurde aber nicht aufgebaut und mutierte schließlich zu einem kleinen Karussell. Zum horizontalen Miniriesenrad sozusagen. Hat sich aber kaum jemand richtig aufgeregt. Denn wer wirklich in die Luft gehen will, braucht ja heutzutage nur eine Talkshow zu gucken.
Wars teuer?
Hätte man befürchten können, bei anderen solchen Festen wird schon ziemlich zugelangt. Aber die Brätel- und Bratwurstpreise waren kaum höher als sonst und das zuhauf vertriebene Handbrot für 6 Euro musste man ja nicht nehmen (ging aber trotzdem weg wie warmes Handbrot). Cocktails gabs ab 6 Euro und das Bier war eigentlich auch nicht teuer, glaube ich als Wenigbiertrinker.
Was war anders als sonst?
Es ist ein bisschen wie in der unendlichen Geschichte: Das Stadtfest zieht sich immer mehr vor dem „Nichts“ zurück. Der Kohlenmarkt war leer, auch ohne Bühne, und die Rosenstraße wurde völlig aufgegeben. Gutwillig könnte man das als „Konzentration auf das Wesentliche“ auslegen, aber dadurch glucken natürlich noch mehr Menschen in der Innenstadt aufeinander.
Wie war die Musik?
Stimmungsgemäß. Viele Partykracher. Leichte Smokie-Note mit Helene Fischer im Abgang.
Was gabs zu essen?
Handbrot. Und Handbrot. Und Handbrot. Viel Wurst und Brätel. Aber leider keine belgischen Pommes (Die waren schon mal da!).
Was gabs zu kaufen?
Vor allem Handyhüllen. Offenbar führen die Handyhüllenverkäufer Europas parallel zum Arnstädter Stadtfest ihre Jahrestagung durch. Die interessantesten Angebote fand man bei den Arnstädter Händlern, die Auswahl der zusätzlichen Verkaufsstände war weniger glücklich. Kaum Interessantes, viel Ramsch, leider. Naja, da blieb mehr Geld für Cocktails übrig.
Gab es etwas, das keiner braucht, aber alle wollten?
Ja, Mützen mit Tiergesicht. Einige leuchten, bei anderen gehen die Ohren hoch, wenn man unten dran zieht. Mit zunehmender Stadtfestdauer nahm die Tiermützendichte beängstigend zu. Gut, das nun Schluss ist. Wir sehen uns zum nächsten Stadtfest. Hoffentlich bald.
Beiträge zu früheren Stadtfesten:
Schnellcheck 2017
Stadtfest 2018 ausführlich
Schnellcheck 2019