
Was derzeit politisch läuft in Arnstadt, ist kaum noch zu durchschauen. Im Stadtrat gibt es keine klaren Mehrheiten, die Kräfteverhältnisse innerhalb der Fraktionen sind instabil. Und dann gibt es noch den Bürgermeister. Ein Erklärungsversuch.
In Arnstadt wird seit 2011 Geld für einen Flügel im Rathaus gesammelt. Ein gebrauchter Blüthner sollte es sein und etwa 30.000 Euro kosten. Jetzt ist offenbar ein Flügel gekauft worden, ein nagelneuer „Steingräber“ aus Bayreuth. In aller Stille.

Ich möchte mich für die vielen netten Worte bedanken, die mich nach dem Rudi-Beitrag hier im Blog erreicht haben. Noch mehr aber freut mich, dass sich so viele Menschen in unserer Stadt an Rudi erinnern. Manche fanden sogar, man sollte ihm ein Denkmal setzen.
Am Rande des großen Waldes, dort wo sich die Hügel langsam zu Bergen strecken, liegt Marlittshausen. Ein kleines Städtchen, das seinen Namen wohl einer seiner erfolgreichsten Töchter verdankt. Wanderer, deren Weg durch Marlittshausen führt, sind entzückt ob der malerischen Gassen und Giebel und des Lobes voll über die freundlichen Menschen. Gepriesen wird auch das prächtige Rathaus. Jenes aber ist mit einem Fluch belegt: Wer es betritt, verfällt in Argwohn und Streitlust.
Arnstadt hat kein Geld. So hört man immer, wenn in Arnstadt über Geld geredet wird. Manchmal hat Arnstadt Geld, aber dann wird nicht drüber geredet. Gegenwärtig wird mal wieder drüber geredet, also scheint die Knete knapp zu sein. Und es gibt auch schon konstruktive Vorschläge des Bürgermeisters. Zum Beispiel einen „Kinderbauernhof Fasanerie“.

In Arnstadt rumort es in der Elternschaft: Die Kindergartengebühren in den städtischen Einrichtungen sollen steigen. Es gibt eine Vorlage der Stadtverwaltung, die das vorschlägt. Für ein Kindergarten-Einzelkind sollen danach ab März 125 statt bisher 89 Euro fällig werden. Heute beraten zwei städtische Ausschüsse darüber – und es ist mit dem Protest vieler Eltern zu rechnen. Die „Linke“ im Stadtrat hat bereits ihre Ablehnung angekündigt. Es ist nicht zu erwarten, dass die städtische Vorlage so den Stadtrat passiert.

Heute steht in meiner Heimatzeitung ein Debattenbeitrag über ein Gutachten zum Sanierungsgebiet „An der Weiße“. Es streiten sich: Ein Bürgermeister, der 2012 von seiner Wahl ziemlich überrascht war – und ein Bürgermeisterkandidat der „Linke“ von 2012, der damals von seinem schlechten Abschneiden ziemlich überrascht war. Nur unter diesem Aspekt ist der obskure Streit zwischen Alexander Dill und Frank Kuschel überhaupt zu begreifen. Verstehen kann man ihn dennoch nicht, denn diese Auseinandersetzung ist ziemlich unterirdisch. Wie die Weiße in der fraglichen Gegend.