Wenn der DDR-Bürger nicht mehr weiter wusste, schrieb er eine Eingabe. 410 solche Beschwerden gingen 1989 beim Rat der Stadt Arnstadt ein, mehr als eine pro Tag. Sie erzählen von Mangelwirtschaft und Missständen, aber auch vom Selbstbewusstsein der Verfasser. Heute liegen diese Akten im Stadt- und Kreisarchiv Arnstadt. Wenn man sie mit einem Abstand von 30 Jahren liest, geben sie einen interessanten Einblick in ein Land, das vor seinem Ende stand.
Das Landratsamt des Ilmkreises hat jetzt zu den Problemen im Busverkehr seit der Übernahme der Verantwortung durch die kreiseigene Firma IOV Stellung genommen und Nachbesserungen versprochen. Doch so einfach ist das nicht. Die Chancen eines positiven Neuanfangs wurden vertan.
In Arnstadt war die Lage eigentlich schon immer besser als die Stimmung. Aktuell wird über die vielen Baustellen und (überwiegend zu Recht) über den Start des kommunalisierten Busverkehrs geschimpft. Dabei waren die Aussichten für die Stadt selten so gut wie jetzt.
Ab heute haben die Ilmenauer den Arnstädter Busverkehr organisatorisch übernommen. Aber die Kämpfe mit dem Arnstädter Unternehmen RBA dauern an, die Schützengräben sind deutlich sichtbar. Wenn man etwas Positives sagen kann: Es fahren Busse.
Die Arnstädter haben gewählt. Wenn der Wahlausschuss am Mittwoch nicht noch Haare in der Wahlsuppe findet, sitzen künftig 32 weibliche und männliche Stadträte von acht Listenvereinigungen im Stadtrat. Die meisten haben mit Verlusten zu kämpfen, es gibt nur wenig Gewinner.
Am kommenden Sonntag wird gewählt. Jeder bekommt bis zu vier Stimmzettel, auf denen er unterschiedlich viele Kreuzchen machen und manchmal sogar etwas draufschreiben oder streichen kann. Aber nicht auf allen. Weil das so kompliziert ist, ngibt’s hier eine kleine Wahlhilfe.
Von jeder Laterne wird man angestarrt. Mal freundlich, mal bemüht-nett, manchmal auch etwas grimmig – aber immer mit der unmissverständlichen Aufforderung: WÄHLE MICH! Oder uns. Aber nicht die anderen. Wir wollen doch nur nur das Beste. Deine Stimme.
In vier Wochen ist die Stadtratswahl schon vorbei. Mittlerweile sind die Wahllisten bestätigt, Schwund gab es ausgerechnet bei der kürzesten. Nun werden Plakate gehängt, Videos gedreht, Posts gepostet, Souvenirs verteilt und Bürger besprochen.
Wer in den Arnstädter Stadtrat möchte, muss sich bis zum 12. April bewerben. Acht Listen sind schon aufgestellt, so viele wie nie zuvor. Auf einer gibt es nur fünf Kandidaten, andere sind fast stadtratsfüllend. Ein kurzer Überblick – in der Reihenfolge der Listenverabschiedung.